Benjamin Booker


„Meine Mutter ist Lehrerin. Mein Vater war Berufssoldat. Sie haben noch nie eines meiner Konzerte besucht“, sagt Benjamin Booker. Dass die Eltern sich für das Werk ihres Sohnes so gar nicht interessieren, hat man selten. Nur, als er im Fernsehen war, als Gast bei David Letterman, hätten sie eingeschaltet, erzählt er. Wenn es nach ihnen ginge, würde der 24-jährige Amerikaner heute nicht auf der Bühne stehen, sondern als Soldat bei einem Auslandseinsatz kämpfen. Zum Glück entschied sich Booker im richtigen Moment gegen die Wünsche der konservativen, religiösen Eltern und für den Bluesrock.

Die Liebe zur Musik begann früh. Schon als Jugendliche hingen Benjamin und seine Skater-Freunde auf vielen Konzerten herum, damals stand Punk ganz klar im Mittelpunkt. Erst mit dem Umzug in die Südstaatenmetropole New Orleans gesellte sich der Blues dazu, mischte sich später mit etwas Folk und dem Sound von neuen Lieblingsbands wie T. Rex und TV On The Radio. So entstand eine musikalische Melange, die die amerikanischen und britischen Kritiker spätestens nach dem diesjährigen South by Southwest Festival (SXSW), einem der Branchentreffen der Popindustrie, Purzelbäume der Begeisterung schlagen ließ. Doch spricht man mit Booker, ist er eigentlich ein ganz handzahmer Bursche -ruhig, fast etwas schüchtern, trotzdem immer lauernd. Nur auf der Bühne wird aus dem nervösen Jungen der wilde Kerl. Einer, der nicht nur die Presse, sondern auch seine Kollegen begeistert, etwa Courtney Barnett und Jack White, die Booker im vergangenen Sommer als Support mit auf ihre US-Touren nahmen.

Nun erscheint mit BENJAMIN BOOKER sein Debütalbum. Es wurde in Nashville aufgenommen und ist eine ruppige, aber eingängige Sammlung an Blues-Punk-Songs. Wer weiß, vielleicht akzeptieren bald auch seine Eltern seinen Beruf: „Es ist definitiv besser geworden.“ erklärt der Sänger. „Aber für sie ist Musikmachen schlichtweg kein Job. Kreativität hat in ihrem Leben keinen Platz. Für meine Eltern ist es wichtig, eine Arbeit mit einem geregelten Einkommen zu haben, eine Familie zu gründen -solche Sachen.“ Nach einer Pause fügt Benjamin Booker noch an: „Es wird eben immer jemanden geben, den man enttäuscht.“

Vor zwei Jahren spielte Benjamin Booker seinen ersten Gig.

Vor dem Auftritt bei David Letterman musste Booker vor Aufregung 15 Mal die Toilette aufsuchen.

Vier Jahre lang war Booker als Musikjournalist tätig. Dafür bekam er nie Geld, freute sich aber sehr über die kostenlosen Albummuster.

Klingt wie: The Black Keys, Kings Of Leon, Diamond Rugs