Damon Albarn
Dr Dee
Parlophone/EMI VÖ: 04.05.
Zweiter Abstecher des Britpop-Vaters in die Welt der Opernmusik
In den vergangenen zehn Jahren hat sich Damon Albarn viel mit Klängen aus anderen Gegenden der Welt beschäftigt, vor allem mit denen aus Afrika. Ausgerechnet mit seinem zweiten Ausflug in die Welt der Oper kehrt der unberechenbare Projektleiter wieder zur Kultur seiner Heimat zurück. Genauer gesagt zur historischen Person des John Dee, einem Wissenschaftler und Berater von Königin Elizabeth I. im 16. Jahrhundert. Dee war nicht unumstritten. Er bewegte sich auf der Suche nach Erklärungen oft in Welten jenseits des irdischen Daseins, was im konservativen England nicht nach jedermanns Geschmack war. Genügend Stoff für eine Würdigung ist demnach vorhanden. Mit seinem Soundtrack widmet sich Damon Albarn im Vergleich zu Journey To The West aus dem Jahr 2008 mehr den europäischen Hörgewohnheiten. Die Musik ist generell sehr spartanisch instrumentiert und orientiert sich häufig an englischem Folk. Nur in „The Moon Song“, dem längsten Titel auf dem Album, gibt es einen von Streichern untermalten Mittelteil zu hören. Gelegentlich setzt sich Albarn an die Orgel und begleitet Chöre, die wie bei einer Kirchenandacht singen. Die Percussion in „ Preparation“ und „9 Point Star“ fällt etwas aus dem Rahmen und ist an die Afrika-Exkursionen des Komponisten angelehnt. Es versteht sich fast von selbst, dass sich Damon Albarn mit Dr Dee wieder einmal sehr weit weg von dem befindet, was man von ihm bei Blur und den Gorillaz kennt. Er ist dabei aber sehr konsequent und setzt sich mit dem Thema sehr einfühlsam auseinander, so wie man es von ihm gewohnt ist. Diese Geschichtsstunde lohnt sich. Key Tracks: „Apple Carts“, „The Marvelous Dream“, „ The Dancing King“
Hier geht’s zum Albumstream von „Dr Dee“.