Darum muss Drake im XXXTentacion-Mordprozess aussagen
Im Mordprozess gegen XXXTentacion muss der Rapper zu einer eidesstattlichen Aussage erscheinen – oder vor Gericht. Wieso? Hier die Faktenlage.
Der Mordprozess um den US-amerikanischen Rapper und Sänger XXXTentacion (bürgerlich Jahseh Dwayne Onfroy), der seit 2018 andauert, geht weiter: Jetzt muss Rapper Drake (bürgerlich Aubrey Graham) Ende Februar wegen einer alten Social-Media-Fehde aussagen. Das hat die Verteidigung, ein Anwalt der bisher beschuldigten Täter, erwirkt.
Warum Drake vor Gericht muss: Alternative Theorie aufgetaucht
Der amerikanische ROLLING STONE hat einen Gerichtsbeschluss erhalten, der von Anwalt Mauricio Padilla, dem Verteidiger von Dedrick Williams, eingereicht wurde. Williams ist einer der drei Mordverdächtigen, plädierte aber zusammen mit den anderen beiden Verdächtigen Michael Boatwright und Trayvon Newsome auf „nicht schuldig im Sinne von Mord ersten Grades“.
Padilla hat nun den kanadischen Rapper und eine angebliche Fehde mit Onfroy als mögliche alternative Theorie zum Mord in den Fall eingebracht.
Nachdem er Graham Ende Januar 2023 bereits zu einer eidesstattlichen Aussage vorzuladen versucht hat, sei dieser zwar ordnungsgemäß vorgeladen worden, aber nicht zur eidesstattlichen Aussage erschienen. Daher beantragte Padilla beim Gericht jetzt einen „Beweisbeschluss“, dem der Richter am Donnerstag, 9. Februar, stattgab.
Laut Gerichtsbeschluss muss Drake am 24. Februar 2023 also zur Befragung erscheinen.
Drake vs. XXXTentacion: Die Fehde und ihre Geschichte
Padilla bezieht sich in seinen Argumenten auf eine angebliche Fehde zwischen den beiden Musikern. Konkret zitierte er einen Social-Media-Post von Onfroy vom Februar 2018, in dem es hieß: „Wenn jemand versucht, mich zu töten, dann war es @champagnepapi [so heißt Drake auf Instagram].“ Onfroy löschte diesen Beitrag jedoch anschließend und schrieb: „Bitte hört auf, diesen Bullshit auf Twitter zu teilen“ und begründete das Posting mit: „Meine Konten wurden gehackt.“
Ist XXXTentacion schon länger enttäuscht gewesen?
Wie der amerikanische ROLLING STONE berichtet, schreibt Anwalt Padilla in einem Dokument, dass die Fehde bereits im Jahr 2017 begonnen haben soll: Zunächst soll ein Freund Onfroy erzählt haben, dass Drake seine Musik mochte und daran interessiert war, ihn zu treffen und ihm zu helfen, während Onfroy im Gefängnis saß, weil er seine schwangere Freundin missbraucht habe. Der Rap-Star nahm jedoch nie Kontakt auf, und Onfroys‘ „Gefühle gegenüber Drake begannen sich negativ zu verändern.“
Dann hatte der 36-Jährige im März 2017 „KMT“ veröffentlicht und Onfroy sei es angeblich gelungen, den Song zu hören, während er noch in Haft war. Er „glaubte sofort, dass Drake seinen Song gestohlen hatte“, heißt es in der Klageschrift. Denn: „Die Kadenz des Rap-Stils und der Rhythmus des Songs sind in jeder Hinsicht extrem ähnlich und haben viele zu der Annahme veranlasst, dass Graham tatsächlich wichtige Aspekte des Songs von Onfroy gestohlen hat.“
Mutter von XXXTentacion wegen Streit besorgt?
Als Onfroy damals aus dem Gefängnis entlassen wurde, soll der Streit eskaliert sein. Etwa habe Onfroy Posts über Drakes Mutter, ein Foto eines Doppelgängers mit Sperma im Gesicht und den Tweet „Wenn jemand versucht, mich zu töten“ veröffentlicht.
Der Streit soll sogar so weit gegangen sein, dass Onfroys Mutter (laut Dokument) Bedenken wegen der Fehden ihres Sohnes mit Drake hatte. In der eidesstattlichen Erklärung sagte Bernard dann, dass sie einen von Onfroys Verwandten gebeten habe, ihn am Tag seines Todes „wegen des andauernden Streits mit Drake und Migos“ in die Motorradwerkstatt zu begleiten.