Beabadoobee
THIS IS HOW TOMORROW MOVES
Dirty Hit (VÖ: 9.8.)
Der bisweilen versäuselte Indie-Pop wird doch noch erwachsen.
Beabadoobee bietet weiterhin zwiespältiges Vergnügen: Immer wenn man denkt, dass es doch mal gut ist mit der hauchzart-bittersüßen Avril-Lavigne-Impersonation, überrascht die britische, inzwischen 24-jährige Musikerin mit erstaunlichen Songs wie „A Cruel Affair“, einer lässigen, leuchtenden Achtziger-Pastiche. Oder mit der soften Ballade „Beaches“, die zum wuchtigen Grungesong morpht, dem Fingerpicking-Folk von „The Man Who Left Too Soon“ oder dem countryesken „Everything I Want“.
AmazonBeabadoobees drittes Album wurde in den legendären Shangri-La-Studios in Malibu aufgenommen, ein Umstand, der gewiss für den überwiegend sonnigen, entspannten Sound verantwortlich ist. Das inhaltliche Oberthema von THIS IS HOW TOMORROW MOVES ist allerdings eher dunkel und introspektiv, es geht vor allem um Beas persönliche Entwicklung mit allen Höhen, Tiefen und selbstkritischen Bezichtigungen. Aber auch mit Spaß: Der Opener „Take A Bite“ erzählt eine sexuell aufgeladene Coming-of-Age-Story, während es im euphorisch instrumentierten „California“ darum geht, zum richtigen Zeitpunkt den Ort zu wechseln.
Girl Song“ dagegen thematisiert alle Issues, die ein junges Mädchen in der TikTok-Ära aufgebürdet bekommt (zu dick, zu dünn, zu schön, zu wenig schön), Beabadoobees einzige Begleitung ist ein Klavier, der Effekt kammermusikalisch-ergreifend. Auf Albumlänge zu versäuselt, in kleinen Dosen empowernd.
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