Keine Ermittlungen mehr gegen ESC-Rüpel Joost Klein
Die schwedische Staatsanwaltschaft hat Joost Klein von den ESC-Vorwürfen entlastet. Bekommt er 2025 eine neue Chance mit den Niederlanden?
Die Medienszene in den Niederlanden arbeitet gerade die letzten Schatten des ESC 2024 in Malmö auf. Hatte man sich im Land der Windmühlen doch stets bitter darüber beklagt, dass der aussichtsreiche Kandidat Joost Klein nach dem Halbfinale aus dem Musik-Wettbewerb verbannt wurde. Nun gibt es eine gewisse Genugtuung über die späte Rolle rückwärts.
Die zuständige Staatsanwaltschaft in Schweden teilte mit, dass die Untersuchung vom 09. Mai 2024 aus ihrer Sicht beendet ist.
Joost Klein konnte keine Absicht nachgewiesen werden
Nachdem Klein sich in der aufgeheizten Malmö-Atmosphäre um den Krieg in Gaza bei einem gemeinsamen Interview mit der israelischen Kandidatin Edin Golan eine Flagge über den Kopf gezogen hatte, galt er als renitenter Bad Boy. Dann machte plötzlich die Meldung die Runde, dass er eine Mitarbeiterin des technischen Produktionsteams bedroht hätte.
„Die Untersuchung ist zu dem Schluss gekommen, dass der Mann eine Bewegung gemacht hat, mit der er die Kamera der Frau getroffen hat“, heißt es nun in einem Presserundschreiben der schwedischen Staatsanwaltschaft. Die Verkettung der Ereignisse sei sehr schnell verlaufen, somit seien diese von diversen Zeugen des Vorfalls unterschiedlich eingeschätzt worden, so eine weitere Erläuterung.
Der zuständige Fredrik Jonsson äußerte sich auch mit einem persönlichen Statement: „Ich kann nicht nachweisen, dass die Tat geeignet war, ernsthafte Bedrohungsängste auszulösen, oder dass dies die eine gezielte Intention des Mannes gewesen ist“.
ESC-Veranstalter mit Null-Toleranz-Politik
Im Mai hatte die Europäische Rundfunkunion (EBU) Klein von der Teilnahme am Finale ausgeschlossen. Damals hieß es, „es sei für ihn nicht angebracht, weiter am Wettbewerb teilzunehmen“ Es gebe eine allgemein bekannte „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber unangemessenem Verhalten bei der Veranstaltung. Man sei bestrebt, allen Mitarbeitern des Wettbewerbs ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten“
Nun wird Kleins Manager in Tageszeitungen wie „Het Parool“ zitiert, dass Klein „wahnsinnig froh und erleichtert“ sei, dass diese unsichere Phase nun beendet ist. Die letzten paar Monate wären „krass belastend gewesen.“ Dem ganzen Team wäre ein Stein von Herzen gefallen. „Endlich können wir laut sagen: Es gab nie einen Grund für dieses Verfahren.“
Der Rapper, YouTuber und Gabber-Techno-Star, der in Deutschland mit der Nummer-Eins-Coverversionen von „Friesenjung“ bekannt wurde, grüßte auf seinem Instagram Account stimmungsvoll mit Bildern von lustig umherspringenden Hunden. Er arbeite an einem neuen Album.
Beschwerde aus den Niederlanden
In der niederländischen Delegation war der Ausschluss von Anfang an umstritten. Die Rundfunkanstalt NPO hatte eine offizielle Beschwerde hinterlegt. Die ganze Causa wäre nur aufgekommen, weil Klein wegen strittiger Aufnahmen eine hektische Bewegung in Richtung der Kamera gemacht. Er hätte die Kamerafrau aber niemals berührt.
Dem Sender Avrotros, der in den Niederland den ESC bereut, reicht das nicht aus. Man sei immer noch „tief enttäuscht“ über Kleins Disqualifizierung, heißt es in einer Presseerklärung. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass diese Disqualifikation unnötig und unverhältnismäßig war, und jetzt scheint es wirklich so zu sein“.
Der nächste Schritt ist nun in naher Zukauft ein Gespräch mit der EBU-Leitung, besonders über die ungerechtfertigte Disqualifikation. „Dabei werden wir auch all unsere anderen Einwände gegen die Vorgänge hinter den Kulissen des Song Contest erörtern, die wir der EBU in einem umfassenden Einspruchsschreiben übermittelt haben, das bis heute unbeantwortet geblieben ist. Der Ball liegt im Feld der EBU“, so Avrotros.
Rund um das Post-Krisen-Management der Vorgänge in Malmö mit der Einsetzung des zukünftigen „ESC-Direktors“ bekommen nun die Spekulationen Nahrung, dass Joost Klein beim 2025er-ESC-Wettbewerb in der Schweiz (Basel oder Genf) eine neue Chance bekommt, mit einem neuen „Europapa“ zu glänzen. Ob der kauzige Entertainer das überhaupt will, ist eine andere Frage.