Auf Krawall gebürstet: Die Antwoord bringen sogar die Zitadelle zum Raven
Die Antwoord haben am 4. Juni in Berlin vorbeigeschaut. Wir finden, Yolandi und Ninja passen ganz wunderbar in diese Stadt.
Die Zitadelle in Spandau ist ein so beschaulicher Ort. Umgeben von Natur und Wasser, in dem Seerosen wachsen und Frösche selbstzufrieden quaken. Hier könnte man wunderbar ein klassisches Konzert ansiedeln, mit Gästen in Anzug und schönen Abendkleidern. Doch am Abend des 4. Juni laufen Jungs mit Goldleggings und Mädchen mit bunten Haaren und Glitzer im Gesicht über die Brücke zur Zitadelle.
Im Innenraum erstreckt sich eine Menge aus tanzenden Menschen, die das mit dem ‚einheizen lassen‘ ziemlich genau nehmen. DJ Craft von K.I.Z. kann eigentlich auflegen was er will, die Begeisterung ist groß. Dies könnte aber auch an all den Substanzen liegen, die hier vorsorglich konsumiert werden. Man möchte ja später mit den Haupt-Protagonisten dieses Abends mithalten können. So wabert über den Köpfen des Publikums stets eine Gras-Wolke. Die wird kurzzeitig von einem Sommerregen weggespült, der mit großem Gejohle fast so gefeiert wird wie die Band selbst.
Die Antwoord lassen sich von ihrem Roadie noch schnell das Wasser von der Bühne wischen und kreuzen dann mit einem theatralischen Intro auf der Bühne auf. Auf Krawall gebürstet, in Jogginghose und Hoodie legen dieses Monster von Mann und seine elfenhafte Partnerin auch schon los. Yolandi und Ninja haben noch eine Menge Energie. Der Tourauftakt ist erst einen Tag her – da spielten die beiden auf einem Festival in Warschau.
Ihre Setlist hat wenige überraschende Momente, wurde aber seit letztem Jahr mit Songs des neuen Mixtapes SUCK ON THIS bereichert. Ihr Verlangen, zu provozieren und Obszönitäten einzustreuen, ist aber geblieben. Die vom Regen durchnässte Meute stellt ohne Umschweife auf den Party-Modus um und tanzt, als ob es kein Morgen gäbe. Nach wenigen Songs reiben sich verschwitzte Körper aneinander, fliegen Schuhe in die Luft, kippen begeisterte Mädels von den Schultern ihrer starken männlichen Partner, die einfach nicht still halten können.
Ein exzellenter Schachzug von Die Antwoord: Das Publikum mit „Baby’s on fire“ sich zur Ekstase tanzen lassen und dann das allseits geliebte „I Fink U Freeky“ einstreuen. Ninja leitet den wunderschönen Titel „Raging Zef Boner“ mit einer kurzen Ballade ein und will uns außerdem weismachen, dass er unser „Daddy“ ist. Damit wären eigentlich alle Wünsche erfüllt.
Zum Schluss verabschiedet sich das südafrikanische Duo nicht nur standesgemäß mit „Enter The Ninja“, sondern auch mit einem kurzen Ausblick auf Ninjas blanken Hintern. Eigentlich passen die beiden ganz wunderbar nach Berlin.