Campino
... hat's gern laut und schnell
Deep Purple – Fireball
Das ist das erste Album, das ich mir gekauft habe. Ich war damals vielleicht neun Jahre alt. Ich hatte vorher schon „Hang On Sloopy“ von den McCoys und „Yesterday Man“ von Chris Andrews auf Single, Aber das war das erste richtige Album. Und es war meins. Nicht von irgendeinem Bruder oder irgendeiner Schwester. Seitdem kam mir nie wieder eine leisere Platte ins Haus. Es wurde nur noch gesteigert.
AC/DC – Dirty Deeds Done Dirt Cheap
AC/DC waren Rock’n’Roll pur. Diese Platte läutete – zeitgleich mit meinen ersten zarten Punkrock-Band-Versuchen – für mich den Abschied aus dem bürgerlichen Leben ein. Und es war für lange Zeit die letzte normale Rockplatte, die ich mir gekauft habe. Von da an kam alles nur noch aus dem Regal Punkrock. Aber AC/DC habe ich immer gehört. Ich kann durch die Platte durchschauen, so oft hab‘ ich die gespielt.
The Clash – The Clash
Was diese Ära angeht, respektiere ich Clash als die Band mit dem größten musikalischen Potential. Die Sex Pistols waren zu der Zeit sicher auch wichtig, aber für mich haben Clash rückblickend betrachtet musikalisch einfach mehr beigesteuert. Die Pistols waren ein Paukenschlag, eine Ohrfeige, aber für mich bleiben Clash die Helden. Ich würde heute noch barfuß nach Engtand gehen, wenn die sich wieder zusammentun würden.
Vibrators – Pure Mania
„Baby Baby“ ist mit Sicherheit das Stück, daß ich in meinem Leben am häufigsten gehört habe. Es zeigt, worum es im Punkrock ging. Punkrock wird in meinen Augen mehr von Verlierern geschrieben als von den großen Helden, die absahnen. Die Bewegung haben damals nicht die berühmten Bands ausgemacht, sondern die, die in der zweiten Reihen standen wie die Vibrators.
The Boys – Odds & Sods
Ich wollte immer, daß die Toten Hosen so klingen wie die Boys. Wir haben es leider nie geschafft. Sie waren für mich die ideale Symbiose zwischen Pop und Punkrock. Die Boys waren die Beatles der Punkfraktion. Und was kann schon daran falsch sein, die Beatles zu kopieren? So einen Satz erlaube ich mir aber auch nur, weil ich ein alter Sack bin. Früher hätte ich mir dafür selbst in die Fresse gehauen.
Rage Against The Machine – Rage Against The Machine
Diese Platte habe ich nur wegen dem Stück „Killing In The Name“. Das ist für mich der Song des Jahrzehnts. Rage Against The Machine haben mit diesem Stück die Rockmusik noch einmal entscheidend verändert. Bis zu diesem Punkt hatte sich die Sache lahmgelaufen. Dann haben diese Jungs den Funk reingebracht, ohne daß es irgendwie peinlich war.
Nirvana – Nevermind
Ich kenne keine Platte, die leidenschaftlicher ist. Sie hat eine so unglaubliche Substanz. Wer wirklich was auf sich hält, würde diese Platte wahrscheinlich hier nicht rausziehen, weil sie so viele Leute angesprochen hat. Aber das war eine der wenigen Scheiben, die so gut war, wie sie sich verkauft hat. Und sie hat diesen Erfolg absolut verdient. Das hat jeder Dorflurchi kapiert, daß hier mehr abging als nur ein Stück Musik. Einfach groß.
The Ramones – Rocket To Russia
Was ich an den Ramones so bewundere, ist ihre Fähigkeit, sich nur um Zentimeter zu verändern und trotzdem interessant zu bleiben. Sie haben immer wieder aus drei Griffen Hits gemacht. „Sheena Is A Punkrocker“ hat mein Leben verändert. Und ich bin heute noch nicht über diese Phase hinweg. Stones, Free, Slade die waren sicher wichtiger für die Rockmusik, nur für mich waren sie eben nicht wichtig.