Falco
Mit einem Hit kommst du in Teufels Küche“, resümiert der Österreicher seinen Welterfolg mit dem „Kommissar“. Die zweite LP JUNGE RÖMER haben er und sein musikalischer Kompagnon Robert Ponger weit weg von allen Erwartungen angelegt.
„JUNGE RÖMER ist ein europäisches Album und so werde ich es auch den Amerikanern verkaufen. Auf Übersetzungen laß ich mich nicht ein; schließlich ist die deutschsprachige Rockmusik das einzig Exotische, was den Amerikanern verblieben ist.
JUNGE RÖMER, LP-Titel und Titelsong, kann man durchaus als ein Motto verstehen: „Man muß nicht unbedingt in Rom leben, um ein junger Römer zu sein. Es ist eher die Interpretation eines neuen, jungen europäischen Lebensgefühls, einer Lebenshaltung. Die,Jungen Römer sind die Partei derer, die 68 zu jung waren – ich war damals 11 ¿ Jahre alt-um etwas mitzukriegen; und die heute etwas ratlos sind, weil die sogenannten Alternativen eigentlich gar keine Alternativen sind. Wir müssen uns auf positive Weise mit dem Establishment auseinandersetzen. Man kann ja durchaus sein Spiel spielen, wenn man gewisse Mechanismen erkennt und sich ihrer bedient. Und die heißen Lastung: etwas so gut wie möglich zu machen.
Es ist eine Art von positiver Endzeitstimmung.“
Die findet man – wenn man zwischen den Zeilen ‚ liest-auf unterschiedlichste Weise auf diesem Album. „Brillantin‘ Brutal“ ver steht Falco als die Aufarbeitung jener ganzen Humphrey Bogard- Klischees in schwarz/weiß. „No Answer/Hallo Deutschland“ entstand aufgrund seiner Reiseerfahrungen durch die USA. „Auch wenn keini von den jungen Amerikanern Interesse daran hat, das Ding hier in den Graben zu fahren, ist ihnen leider, wie uns allen, das Hemd näher als die Jacke. Deutschland, das ist verdammt weit weg. In diesem Lied wacht ein Typ, der vor Jahren in die Staaten emigriert ist, morgens auf und versucht drüben anzurufen. Das Gespräch kommt nicht zustande, wobei ich offenlasse warum.“
Rund zwei Jahre sind zwischen der LP EINZELHAFT, dem Welthit „Der Kommissar“ und der neuen JUNGE RÖMER vergangen. Aus vielerlei Gründen: „Ein Nachzieher für den .Kommissar‘ kam nicht in Frage. Ich wollte mir damit nicht die Zukunft verbauen. Und dann war 1938 auch auf allen anderen künstlerischen Ebenen ein beschissenes Jahr-dieses Warten auf 1984, der heiße Sommer… 1984 dachten Robert und ich, das sei ein gutes Jahr, um wieder eine Platte zu machen. Und wer hat eigentlich behauptet, daß man jedes Jahr eine Platte zu machen hat?“