Dylan/Petty


Pünktlich um acht gehen die Lichter aus: „Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie Roger McGuinn, den Gründer der Byrds.“ Spärlicher Begrüßungsapplaus. Der gute Roger singt vier belanglose Liedchen zur Klampfe und holt anschließend Tom Petty und Band auf die Bühne. Das Sextett spielt einige Byrds-Hits: „Eight Miles High“, „So You Wanna Be A Rock’n’Roll Star“ und „Turn, Turn, Turn“. Und natürlich den „Tambourine Man“. Noch ahnt niemand, daß es der letzte hörenswerte Dylan-Song dieses Abends sein wird.

Die restliche Vorlaufzeit nutzen Tom und seine Herzens- Schlechter Tag brecher, um sich oder das Ende warmzuspielen für einer Legende? ihr optisch (nicht Dylan-mehr akustisch) überzeu- als nur müde… Finale: „Shout, Shout; Shout, Shout; Shout, Shout, — Shout!“ Fertig.

Licht an im Saal. 15 Minuten Pause. Ohne Vorwarnung stürmen Bob, Tom, die Band und drei Sängerinnen die Bühne. Als Opener haben sie „Knockin‘ On Heaven’s Door“ gewählt. Knapp 5000 Dylan-Freaks wollen nicht glauben, was der Dichter ihnen damit sagen will: Ich klopfe an die Himmelstür, heute wird meine Legende begraben, Ihr seid meine Beerdigungsgäste, bereitet Euch bitte auf einen schmerzhaften Abschied vor. Nach 60 Minuten gönnen die da oben stets voller Freude sein, und Dein Lied immer wieder gesungen werden — dann bleibst Du für immer jung. “ Das ist das traurige Ende vom Lied.

Die nächste Zugabenummer ertönt draußen vor der Halle: Ein Imbißverkäufer preist „Hackfleischbuletten a la Bob Dylan“ an. Der Mann übertreibt nicht. Seine Klopse verdienen — im Gegensatz zur Vorspeise — das Gütesiegel „Like A Rolling Stone“.