Ino Paradise – Kraft aus dem Kaff


Noch eine Band aus Dublin? Into Paradise-Sänger David Long schüttelt angewidert den Kopf: „Nein, wir haben mit dieser ganzen Dublin-Szene nichts zu tun. “ Die vierköpfige Band setzt auf die Intimität des Vororts. Zwanzig Kilometer von Dublin entfernt verbrachten sie ihre gemeinsame Jugend, am Kneipentisch in Churchtown entstand denn auch die Idee zur gemeinsamen Band, und zur perfekten Vergangenheitsbewältigung betiteln sie ihre erste TONSPION

LP treu nach ihrem Heimatort. „Eigentlich war das erst nur ein Scherz am Rande, aber dann wurde uns irgendwie bewußt, daß diese Platte tatsächlich viel mit Churchtown zu tun hat. „Mit Churchtown, mit Kleinstadtpoesie, mit jugendlicher Depression und vor allem mit der typischen Melancholie schottisch-irischer Musiktraditionen ä la Waterboys und Nachfolger. Into Paradise bewegen sich intensiv und spannungsreich emotionsgeladen zwischen englischem Gitarrenpop, sehnsüchtigen Folk-Arrangements und Hochland-Dramatik und bleiben dabei so spontan ehrlich wie es eigentlich nur jugendliche Idealisten sein können. „Wir nehmen unseren Job sehr ernst, weil wir glauben, daß Musik eine sehr wichtige Funktion im Leben der Leute hat. Musik weckt Gefühle, fast jeder kennt doch Songs, mit denen er ganz wichtige Erlebnisse verbindet.“ Bei soviel Hingabe ist kein Wunder, daß die Jungs auch die Entwicklung ihrer eigenen Karriere sehr ernst nehmen:

„Wir glauben, daß jede Band selber dafür verantwortlich ist, wie und auf welche Art und Weise sie berühmt wird. Am eigenen Ausverkauf ist jeder selber schuld, und wir werden nie für teures Geld in Fußballstadien spielen.“ Sicher — vor diese Entscheidung werden sie im Moment sowieso nicht gestellt. Doch der Wille zählt, und der verdient zumindest vorläufig Vertrauen.