Hootie & The Blowfish


Spielen können sie schon, die Hooties. Kein Wunder, nach ihrem nun schon zehn Jahre dauernden Treck durch die USA. Die Gitarrenornamente, die Mark Bryan hier und da – viel zu selten – zwischen die Akkorde pflanzt, sind filigran und virtuos, die Rhythmus-Sektion geigt auch nicht schlecht – und Sänger Darius Rucker weiß seine soulige Seelenmassage-Stimme gekonnt in Szenen zu setzen. Dennoch sind die freundlichsten Adjektive, die einem im Verlaufe dieses Konzerts einfallen „solide“, „rechtschaffen“, „behäbig“, „wacker“ und immer wieder „langweilig“. Das hängt wohl in erster Linie damit zusammen, daß die Band konsequent im gleichen mittel-langsamen Tempo spielt, welches in den USA für Lieder mit ernstem doch aber unprätentiösem Inhalt scheint’s zum Gesetz erhoben worden ist. Das würde ja eigentlich nichts ausmachen, wenn die Hooties auf ihre Harmoniegesänge, die sie auch ganz gut können, ein paar unwiderstehliche Melodien packen würden. Aber auch die verhallen diskret. Ausnahmen sind nur ‚Drowning‘ und das hymnische ‚Hold My Hand‘. Das Publikum dankt es mit gebührend bierseliger Stimmung – aber als die Band zur Zugabe ausgerechnet Bowies ‚Ziggy Stardust‘ kredenzt, deutet das euphorische Gebrüll im Shepherd’s Bush an, was sein könnte, wenn da nur ein kleines bißchen mehr Flair im Spiel wäre. So bleibt allenfalls eine Mischung aus Verwirrung und Langeweile und ein mildes Grinsen über die Hootie-Kondome am T-Shirt-Stand in Erinnerung.