Einer Flog Übers Kuckucksnest
Baby Bird brütete 400 Songs aus - nun hebt er endgültig ab
Die Single ‚You’re Gorgeous‘ tauchte über Nacht auf Platz drei der britischen Charts auf, das dazugehörige Album ‚Ugly Beautiful‘ in den Top 10. England kürte wieder einmal einen ausgemachten Sonderling zum Popstar: Baby Bird alias Stephen Jones aus Sheffield, der hier und da bei Theaterprojekten mittat und sich ein- zweimal die Woche ins Studio verzog und stundenlang Songs einspielte. Hunderte. Seine Lieder verteilte er nur an Freunde. Fragile Oden an die Liebe, melancholische Momentaufnahmen aus dem Leben eines versponnenen Einzelkämpfers, auch mal ein derber Scherz. Die einzige Motivation, die Stephen fürs Songschreiben brauchte, war der Wunsch, glücklich zu sein. „Wenn ich im Studio bin, bin ich der glücklichste Mensch der Welt“, strahlt er, und zwar ohne Ironie. „Alles andere wird unwichtig.“ Pech nur, daß die Freunde, die in den Besitz von Stephens Heimaufnahmen kamen, diese kopierten und weitergaben. Einer seiner Kumpels brachte sogar Platten heraus. Genauer: Vier Alben in fünf Monaten (300 weitere Songs warten noch auf Veröffentlichung). Und ehe sich’s Stephen versah, befand er sich in Gesellschaft einer Band. „Ich hatte damit nichts zu tun“, gibt er zu, „es war die Arbeit von John, dem Bassisten. Dem gefielen die Tapes und er wollte mitspielen.“ Besagter John Pedder verrät denn auch: „Wir sind dazu da, Stephen überhaupt erst auf die Bühne zu lotsen! Wenn wir ihm nicht ständig sagen würden, wie toll seine Lieder sind, würde er nie etwas damit machen.“
Mit seiner sechsten Platte gelang Baby Bird der Sprung zu einer großen Platten firma.