Galliano, Hamburg, Deichtorhallen
EINEN GANZ BESONDEREN LOCKVOGEL HABEN SICH die Veranstalter der „Urban Arts Night“ auf das Gelände am Hamburger Hauptbahnhof geholt. Rob Gallagher alias Galliano, Valerie Etienne und Spry sollen vor allem junge Leute in die Ausstellungen von Künstlern wie Photograph William Klein locken. Was scheint besser geeignet, eine Verbindung verschiedener städtischer Kunstwelten zu schaffen, als der coole, relaxte Sound der Acid Jazz-Pioniere, der ohnehin wie ein musikalisches Pendant zu Kleins Fotos des New Yorker Alltags- und Nachtlebens wirkt? Galliano passen wunderbar in dieses Konzept urbaner Kunst das an diesem Abend folgerichtig auch voll aufgeht. Mit etwa halbstündiger Verspätung entert die siebenköpfige Band die Bühne vor den Deichtorhallen und bald gibt’s kein Halten mehr-, schätzungsweise 4.000 Fans grooven zu souligem Dancefloor, zu Hits wie „Little Ghetto Boy“ oder neuem Material wie dem ohrwurmigen „RoofingTiles“. Galliano spannen einen Bogen von den Anfängen des Acid Jazz in den 8oern über dessen Hochzeit Anfang der 90er bis zum etablierten Sound unserer Tage. Für den nötigen Drive sorgt dabei vor allem Meister Gallagher selbst. Smooth rappend und soulig croonend verwandelt er den Konzertplatz in eine riesige Tanzfläche. Die ausgezeichnete Combo in seinem Rücken tut ein übriges dazu, daß bald Schweißperlen auf so mancher kühlen Hanseaten-Stirn stehen. Galliano sind eine Liveband, wie sie im Buche steht. Jede Note wird zur puren Freude für die Fans, die sich inzwischen heiß getanzt haben und letztendlich erst nach einer halbstündigen Zugabe bereit sind, ihre Band ziehen zu lassen.