Lenny Kravitz: Lenny on tour


Eins werden wir bei dieser Tour schmerzlich vermissen: Die fliegende Haarmähne. Denn die ist ab. Neuerdings läuft Mr. Kravitz mit Kurzhaarfrisur durch die Welt. Ansonsten gehört Lenny live zu den Höhepunkten dieses Jahres. Lenny live, das ist der Ausnahme-Lenny. Für die Tournee wagt sich der eher scheue Multiinstrumentalist, der im Studio meistens ganz allein arbeitet, aus seinem Einsiedlerdasein – in Miami, Nassau oder auf der Karibikinsel Eleuthera – und stürzt sich in die Teamarbeit mit seiner vierköpfigen Konzertband. Und dann gibt’s Magie pur, reichlich Improvisationen und solides Handwerk. Übung hat er. Schließlich hat er schon als kleiner Junge im Chor der New Yorker Metropolitan Opera gesungen. Für den Beat sorgt auch diesmal wieder Drummerin Cindy Blackman, von der Ringo Starr kürzlich schwärmte: „Die Frau ist außerirdisch gut!“ Das Programm: Neben den alten Hits das Repertoire des neuen Albums 5, darunter der Song „Little Girl’s Eyes“, ein Geburtstagsgeschenk für Kravitz‘ 9jährige Tochter Zoe, die Ballade „I Belong To You“, eine Hommage an seine verstorbene Mutter und das flirrende „Black Velveteen“, eine zynische Ode an eine Roboterfrau, die genau das tut, was Lenny von ihr will. Und natürlich der „Die-Welt-ist-schlecht-aber- wir-tun-was“-Song „Can We Find A Reason“ über einen Mann, der in Alleinregie den Müll aus den amerikanischen Seen wegräumt, vielleicht kommt Lenny demnächst ja auf einer überdimensionalen Gitarre auf die Bühne geflogen, wie der Held in seinem Song „Super Soul Fighter“, der als eine Art alternativer Musiker-Superman durch die Gegend fliegt und die Umwelt rettet. Spätestens dann wissen wir: Alles wird gut.