Deee-Lite
Niemand konnte derart scheußliche Catsuits so überzeugend tragen wie Lady Miss Kier, niemand eine Dummbrille so überheblich wie DJ Towa Tei oder Super DJ Dmitry. Doch die hanebüchenen Outfits wurden durch die kühle Arroganz ihrer Träger im Handstreich zum Trend erhoben. Und mit einem digitalen Angriff auf die Sinne, bei dem sie Funk, Trance, House, Soul und Jazz zu einem aufputschenden Cocktail mixte, setzte die exzentrische New Yorker Formation Deee-Lite Anfang der 90er Jahre in der Clubszene neue Maßstäbe. Mit „Croove Is In The Heart“ hatte die Band den ultimativen Partysound kreiert und internationale Chartgipfel erstürmt. In die Annalen der Musikgeschichte werden Deee-Lite dennoch bestenfalls als One-Hit-Wonder eingehen. Denn mit dem Megahit „Groove…“, der auch ihrem Debütalbum „World Clique“ (1989) mehrfachen Platinstatus bescherte, konnte sich keine der folgenden Singles messen. Nach insgesamt vier Alben war denn auch 1996 endgültig Schluß mit der trauten Dreisamkeit. Keyboarder Dmitri wollte von House und Disco-Samples erst mal Abstand gewinnen und hob die Band „For The Flow“ aus der Taufe. Heute verdingt er sich als Remixer und arbeitet mit zwei Tumtable-Kollegen an dem Drei-DJ-Projekt CY Funk. Ex-Frontfrau Kier Kirby schminkte sich ab, lernte Computergrafik und entwarf fortan in London anderer Leute Plattencover. Computerfreak Towa Tei indes berieselt von Tokio aus die Welt mit verschrobenen Mixturen aus Easy Listening, Electronic Dance und Urwaldgeräuschen.