Gleichung ohne Unbekannte
Sie haben Sponsoring-Verträge mit Modefirmen, sind Stammgast in den amerikanischen Charts, dafür auf europäischen Bühnen aber eher selten oder gar nicht zu sehen. Die Rede ist von New-Metal-Bands der Kategorie Korn („Issues“), Limp Bizkit („Significant Other“) und Kid Rock („Devil Without A Cause“), die mit bis zu vier Millionen verkauften Alben längst nicht mehr zum Underground gehören. Ein gewisser Boygroup-Charakter ist nicht zu verleugnen, gehören zu ihren Fans doch vorwiegend Mädchen. Der Erfolg liegt an der Verquickung von HipHop mit groovenden Metal-Riffs und an den unpolitischen Texten, die meist von persönlichen Problemen, Psychosen und Querelen handeln und somit die perfekte Identifikationsgrundlage für das junge Publikum darstellen. Der Mann, der den Grundstein für diesen Sound legte, heißt Ross Robinson. Er produzierte das erste Album von Korn im Jahre 199;, legte Hand an das Limp-Bizkit-Debüt und ist für die aktuellen Alben von Machine Head, Slipknot und Amen verantwortlich -ganz nebenbei hat er sogar den kläglichen Comeback-Versuch von Vanilla lee verbrochen, der natürlich wie eine billige Korn-Kopie klang. Ob Coal Chamber, Orgy, Sevendust oder Cold – die Bands sprießen seit drei Jahren wie Pilze aus dem Boden, die Spielformen werden immer extremer arrangiert: Slipknot stehen schon mit drei (!) Schlagzeugern auf der Bühne. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Doch Trends, und dazu zählt dieser Musikstil, kommen und gehen.