Super Furry Animals: Die Waliser wechseln auf der neuen Platte wieder die Richtung. Und bleiben damit ihrem Chaos-Kurs treu.


Wales war schon immer Heimat großer Stars. Tom Jones, Shirley Bassey, Catherine Zeta-Jones – diese Namen sprechen für sich. Auch popmusikalisch ist im Land der Schafe und Berge derzeit eine Menge los, wie man an Catatonia, den Stereophonics und den Manie Street Preachers sieht. In punkto Skurrilität aber sind es die Super Furry Animals, die den walisischen Vogel abschießen. So entdeckte man auf dem Cover des Debütalbums „Fuzzy Logic“ den Drogenschmuggler Howard Marks. Und als die Band ihren ersten Festivalauftritt hatte, parkte sie einen mit fetter Stereoanlage ausgerüsteten Panzer auf dem Rasen und ließ den ganzen Tag Rave-Techno-Salven aus dem martialischen Mobil dröhnen. Später tanzten bei ihnen Hochzeitspaare auf der Bühne Walzer. Ganz klar: Bei den Super Furry Animals gleicht Popmusik einem Erlebnispark. Erst recht auf dem neuen, mittlerweile fünften Langspieler, „Rings Around The World“. Streicherpassagen, Trips durch den elektronischen Dschungel, epische Melodien – hier ist alles inklusive. Parallel zum regulären Album gibt es ferner eine DVD, die einen Mix im Surround-Sound-Formal sowie Remixe und Kurzfilme zu jedem Track enthält. Das klingt nach einer teuren Produktion.

Da die Band aber über die richtigen Beziehungen zur richtigen Zeit verfügte, konnten die Kosten überraschend niedrig gehalten werden. Sänger Gruff Rhys: „Wir kennen da einen Typen, der Prominenten die Haare schneidet und für seinen lob kräftig kassieren kann. Eines Tages flog er nach Los Angeles, um Pamela Anderson für eine bevorstehende Oscar-Verleihung zu frisieren. Von dem Geld dafür ließ er für uns in Indien einen Film drehen.“ Praktisch, solche Freunde. Teile der Aufnahmen zu „Rings…“ fanden in den legendären Woodstock-Studios statt. „Da laufen echte Bären in freier Wildbahn herum“, weiß Gruff. „Also blieben wir lieber im Studio und konzentrierten uns auf die Musik. Das ist besser als gefressen zu werden.“ Beim Trip in die ländliche Idylle der US-Ostküste ist jedoch kein besinnliches Folkalbum wie „Mwng“ entstanden. „Mwng“ wurde im letzten Jahr nach nur zwei Wochen Entstehungszeit veröffentlicht und entwickelte sich rasch zum bisherigen Bestseller der Band – trotz der Tatsache, dass die Texte damals alle in der „Weltsprache“ Walisisch gesungen waren. „Es ist schön zu wissen, mit so etwas Erfolg haben zu können. Wir wollen das aber nicht wiederholen. Die Karriere von Leuten wie R.E.M. ist darauf aufgebaut, dasselbe Album immer wieder zu machen. (Ins unterfordert so etwas.“

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