Es ist doch etwas sehr Schönes, wenn Eltern sich für das berufliche Fortkommen ihrer Kinder interessieren. Frank Suchan zum Beispiel hat im April die Unannehmlichkeit einer Autopanne auf der Reise von Paris nach Prag ohne Zögern dafür genützt, sich mal wieder ein Konzert seines Sohnes anzusehen. Robert Suchan und sein Gitarrist Ben Force waren gerade auf Promotour fürdie neue Koufax-Platte Hard Times Are In Fashion, und da bot es sich an, den Abend gemeinsam im Münchner Atomic Cafe zu verbringen. Und den tschechischen Vater von den Vorzügen bayerischen Biers zu überzeugen.
Deutschland und Europa sind schon fast zur zweiten Heimat geworden für die Midwest-Amerikanervon Koufax. Robert hat fast das komplette neue Album in Prag geschrieben und eine Zeitlang ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, nach Berlin zu ziehen. Man hat aber auch gemerkt, wie schwer es US-Amerikaner hier derzeit haben: „In Prag haben wir amerikanische Urlauber getroffen, die kanadische Flaggen auf ihre Rucksäcke geklebt haben, damit man sie nicht als Amerikaner erkennt.“ In Songs wie „Back And Forth“ und „Colour Us Canadian“ berichten Koufax von dieserseltsamen Situation – und von ihrem Urheber, dem ewig lächelnden US-Präsidenten: „Dieses scheußliche Grinsen – dreht’s dir da nicht den Magen um? Er sieht aus wie die Inkarnation des Bösen, Als ob er uns auslacht.“ Das europäische Teil-Exil hat aus Koufax mit einem Mal eine sehr politische Band gemacht – um so erstaunlicher, daß Hard Times Are In Fashion, das auch noch ohne Plattenvertrag und großteils im Wintervon Kansas aufgenommen wurde, kein bißchen bitter klingt, sondern sonnig, kraftvoll und optimistisch. Eine Pop-Platte, die strahlt und blüht und in die Hände klatscht. Robert Suchan hat viel Squeeze und XTC gehört in letzter Zeit – aber dazu auch immer, das ist eine innere Notwendigkeit, Bücher über Verschwörungstheorien gelesen. „Ich bin Fatalist. Mir geht’s besser, wenn ich mir Sorgen machen kann. Das ist wahrscheinlich der Tscheche in mir.“
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