Sind wir nicht alle eine große Familie?
Man könnte meinen, es gebe nicht genug Bühnen auf der Welt, so wie sich derzeit Stars und Ikonen in Rampenlichter drängen, in denen schon jemand steht. So schmuggelte sich etwa Paul Wellet unlängst in ein Konzert der Dirty Pretty Things, um nach 16 Jahren mal wieder sein „In The City“ zu spielen; ein paar Tage drauf wollte Carl Barat Liam Gallagher als Gast begrüßen, aber leider beendete die Polizei den „Geheimauftritt“. Weniger freundlich verlief eine Begegnung von My Chemical Romance mit Dirk Tourette (Towers Of London), der Sänger GeTardWay mit einer brennenden Zigarette bewarf und sich hinauswerfen lassen musste. Ähnliches sollte man von der bekanntermaßen (was Ihdie-Bands angeht) wenig duldsamen Lily Allen erwarten, wenn The Rakes daherkommen und sie zu einem gemeinsamen Auftritt in Paris einladen, zumal wenn französische TV-Kameras zugegen sind. Aber Lily hatte einen guten Tag erwischt, und so war nur noch zu diskutieren, was man gemeinsam interpretieren wollte.
„Erst hat jemand einen Stevie-Wonder-Song vorgeschlagen, dann was von Madness, was wir eher peinlich fanden „, erzählte Rakes-Sänger Alan Donohoe. „Am Ende einigten wir uns auf ,Let’s Dance‘ von David Bowie. Es war ziemlich käsig, aber ein Riesenspaß, undden heuten hat’s echt gefallen.“
„Größer“ und „poppiger“ wird laut Sänger Paul Smith das neue Maximo-Park-Album. „Wir wollten Songs schreiben, die den Leuten im Kopf bleiben, die aber auch tiefgründig sind.“ Die Platte kommt im Frühjahr, die erste Single könnte (!) „Our Velocity“ heißen.
An neuen Alben arbeiten u.a.: Joni Mitchell (das erste seit neun Jahren, es soll nur online erscheinen, damit die Industrie nichts daTan verdient), Pixies (ab Januar), Smashing Pumpkins (nach Roy Thomas Bakernun mit Pantera-Produzent Terry Date),Gnarls Barkley, Marilyn Manson undTupac (natürlich nicht selbst).
Kein neues Album wird es von TheDarkness geben zumindest nicht mit Justin Hawkins, der nach seiner Entziehungskur feststellte, dass er in den letzten vier Jahren 150.000 Pfund für Kokain ausgegeben hat. „Es tut mir leid für die anderen „, sagte er, „aber ich kann nicht so weitermachen. Ich bin ein Süchtiger.“
Auch Peter Gabriel möchte nicht mehr mit den alten Kollegen singen und sagte seine Teilnahme an der Genesis-Reunion ab: „Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, aber ich mussan neuen Sachen arbeiten.“
Thom Yorke erwägt, das Touren aufzugeben: „Die Folgen für die Umwelt sind inakzeptabel. Wenn wir in den USA spielen, stehen 80.000 Menschen sechs Stunden im Stau und verpesten die Luft.Wenn sich nichts ändert, mache ich das nicht mehr mit.“ Als ersten Schritt hat er angekündigt, mit dem Zug nach Japan zu reisen. Der Rest von Radiohead ist von der Idee nicht begeistert.
Um sich dem familieneigenen Label Infinity widmen zu können, hat Drummer Jamin Orrall Be Your Own Pet verlassen. Nachfolger John Eatherly ist miti6 Jahren noch etwas jünger als der Rest der Band.
„Mystery White Boy“ heißt der Film über das Leben von Jeff Buckley, den seine Mutter Mary Guiben produziert. Wer den im Juni 1997 ertrunkenen Buckley spielt, ist noch unklar (Brad Pitt sagte ab), aber „neue“ Musik wird es geben: „Bei Sony liegt noch unveröffentlichtes Studiomaterial“, sagte Guibert. „Wir wollen möglichst viel Musik, die bisher niemand kennt.“
Musik, die noch niemand kennt, ist auch beim „Bit Music Contest“ gefragt: Bands und DJs können sich mit selbst komponierten Tracks (Thema „Leidenschaft“) bewerben und neben CD-Veröffentlichung einen Gig bei Rock am Ring gewinnen. Infos unter www.bit-music-contest.de.
Bei Southside, Hurricane, Highfield oder Rock im Park dürfen die Sieger der „Beck’s On Stage Experience“ aufspielen, müssen sich jedoch zuvor bei einer „Battle to Festival“ durchsetzen. Bewerbungsbogen und Infos unteT www.becks-on-stage.de.
Unmusikalische Sorgen hat U2-Sänger Bono (den Kollegen wegen seiner wachsenden Ähnlichkeit mit Robin Williams neuerdings „Mrs. Doubtfire“ nennen): Die Ex-Stylistin der Band, Lola Cashman, weigert sich, den Stetson-Hut, den Bono auf dem Cover von rattle & HUM trägt, zurückzugeben. Weil der Sänger darauf besteht, muss die Justiz die Sache klären. Am 17. Oktober begann der zweite Prozess (den ersten hatte Cashman 2005 gewonnen).
Einen Skandal mit pädagogischer Botschaft leistete sich George Michael vor einem Konzert in Madrid: Im Interview mit dem UK-Sender ITV zündete er sich vor der Kamera einen Joint an, schmauchte genüsslich und sagte: „Das Zeug hält mich bei Verstand und macht mich glücklich. Aber man darf es nicht rauchen, wenn man waszu tun hat. Und man muss warten. Ich bin erst mit 22 oder 23 darauf gekommen.“
Die Toten der letzten Wochen: Sandy West (Runaways-Drummerin, 47, Lungenkrebs), Klaus „Renft“ Jentzsch (DDR-Rocklegende, 64, Krebs), Moses „The Rapattk“ Rodriguez Jr. (25, erschossen), Freddy Fender(69, Krebs), Pete Graves (The Moonglows, 76).