Abschied von „Black Moses
Mit Isaac Hayes verliert die schwarze Musik eine Ikone.
Sein letzter großer Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen: Zu gern hätte Isaac Hayes noch miterlebt, wie erstmals in der Geschichte ein Afroamerikaner Präsident der Vereinigten Staaten wird. Es wäre eine tiefe Befriedigung für jenen Mann gewesen, der zusammen mit den Kollegen Marvin Caye und Curtis Mayfield das große Triumvirat der politisch kämpferischen Ikonen des Soul bildete. Doch Isaac Hayes, den sie nach einem seiner Alben „Black Moses“ nannten, starb am 10. August in Memphis an den Folgen eines Schlaganfalls. Als Aushilfskeyboarder in der Studiohausband BookerT.& MGs hatte das Multitalent aus Tennessee 1964 seine Karriere beim Soullabel Stax in Memphis begonnen und bald als Arrangeur und Komponist reihenweise Hits für Stars wie Carla Thomas, Otis Redding und Sam& Dave geliefert, darunter heutige Klassiker wie“Soul Man“ und „Hold On l’m Coming“. Auf seinen eigenen Studioalben entwickelte der glatzköpfige Hüne mit dem Hang zur exzentrischen Gewandung ab 1969 einen grandiosen Sound mit komplexen Orchesterarrangements, Anleihen aus Jazz, Psychedelik und Klassik und weiten Spannungsbögen, der den Soul in eine neue Dimension hob. Sein Soundtrack zum Blaxploitation-Kultfilm „Shaft“ wurde 1971ZU einem weltweiten Megahit. Mitte der7oer wechselte Hayes von Stax zu ABC Records-und kam künstlerisch vom Kurs ab. Nach dem Konkurs von Stax verlor Hayes einen erheblichen Teil seines Vermögens, ein Drogenvergehen brachte ihn kurzzeitig ins Gefängnis. In den 80er-Jahren „überwinterte“ Hayes zeitweilig als Filmschauspieler, ehe ihm Acts wie Bomb The Bass, Massive Attack, Portishead und Tricky in den 90ern mit ihren Samples zu einer Art Renaissance verhalfen. 2002 wurde Isaac Hayes in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen. Er hinterlässt 12 Kinder aus vier Ehen.
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