Ace Cats


,Katzen tanzen durch die Nacht‘ Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl war. als vor gut 30 Jahren bei einem Rock’n-Roll-Konzerl alle Stuhle zu Bruch gingen. Gut. daß beim Konzert der Dortmunder Ace Cats im Rockpalast, aufgezeichnet in der Bochumer Zeche, keine Bestuhlung im Weg sieht.

Kaum greift der zierliche Sänger Markus Fräger nach dem Original-50er-Mikro. fliegen die Petticoats, wippen die Haar-Tollen nur so auf und ab. „Es geht ab“. singt Markus und schon haben die ersten Fans die Bühne erobert. Kein Ordner traut sich heran: die Ace Cats und ihr Rockabilly sind nun mal zum Tanzen geschaffen. Schweiß ist angesagt und natürlich das Gefühl der „guten alten Zeit“. Wenn Markus die Hüften schwingt wie einst Elvis, ist tür zwei Stunden die Uhr zurückgedreht.

Dabei sind die Songs der Ace Cats aktueller denn e. Deutsche Texte von Liebe. Einsamkeit und Hoffnung: Der Mythos der Pubertät biedert sich nie an. bleibt spritziger Spaß an allem, was einem in der Herzgegend widerfahren kann. Die Ace Cats sind viel zu vital, um ins Schlager-Fahrwasser abzugleiten. Die Liebeserklärung an den guten alten Rock’n’Roll ist keine Masche; man spürt instinktiv, daß diese Leute nicht ein Lebensgefühl konserviert, sondern weiterentwickelt haben.

Inzwischen ist die Show durch und durch gereift. Die beiden Go-Go-Girls (mal in engem Leder, mal im Leoparden-Mini) sind perfekt choreografiert. Wenn Luitger den riesigen Kontra-Baß auf die Schulter nimmt oder Schlagzeuger Zwakkel mit seinen Stöcken den Resonanz-Körper des Basses bearbeitet, kocht die Stimmung.

Dabei bleibt die Atmosphäre immer spielerisch. Unbekummertheit und lockerer Witz sind Trumpf. So proklamiert Markus etwa den „Klammer-Blues“ und singt dazu „Ich hab nen Reißverschluß, der geht nach unten auf und der gehört dir. Natürlich sind die textlichen Ambitionen vergleichsweise bescheiden: dafür geht die Musik um so besser ab. Und dann verzichtet man schon mal gerne auf Politik, intellektuelle Höhenflüge und krampfiges Bühnen-Image So viele strahlende Gesichter wie nach diesem Konzert sah man jedenfalls selten.