Alan Parsons gemischte Gefühle
Mit gefilterten Gefühlen macht ein Techniker Millionen. Alan Parsons, einst Toningenieur von Pink Floyd und den Beatles, hat mit seinen minutiös berechneten Klangbildern eine musikalische Goldader entdeckt. L Gemeinsam mit seinem Partner Eric Woolfson legt Parsons keinerlei Wert auf Publizität und Popstar-Kult, sondern beschränkt sich auf die anonyme Arbeit hinterm Mischpult. Anläßlich seiner jüngsten Produktion VULTURE CULTURE untersuchten wir das Phänomen Parsons.
Die spannendste Lektüre für Musikmarkt-Interessierte, vor allem in den Jahren 78 bis ’80? Very simple: die deutschen LP-Charts! Jeden Montag gab’s erneut Antwort auf die nahezu obligate Frage: Welche Positionen nehmen die Alan Parsons Project-Longplayer in dieser Woche ein?
Durchweg monate- und gar jahrelang konnten sich die Scheiben in den Hitlisten einnisten. In Spitzenzeiten (1979) war das Ensemble mit vier Titeln vertreten – ein Erfolg, den hierzulande noch nicht einmal die Beatles selig für sich verbuchen konnten. Gerade das „bombastischen“ Sound-Wällen stets aufgeschlossene deutsche Hörervolk war es, das den beiden Machern dieser Platten, Alan Parsons und Eric Woolfson mit Namen, die ersten mehrstelligen Beträge auf dem Bankkonto sichern half. Andere Märkte, auch Großbritannien, das Stammland dieses musikalischen Projektes, folgten in solchem Ausmaß erst (teils wesentlich) später.
Heute zählt das Alan Parsons Project mit weltweit an die 20 Millionen verkauften Tonträgern zu den absoluten Topsellern. Ein letztlich programmierter Erfolg: “ Wir versuchen uns immer wieder daran zu erinnern, daß wir Alben produzieren wollen, die sich verkaufen sollen und keine LPs einspielen, bei denen wir vielleicht als die einzigen abheben“ (Eric Woolfson).
Dieses zweifellos offenherzige Statement steht in krassem Gegensatz zu der quasi unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindenden Karriere des Duos. Zahlen und Daten respektive Studiotermine, Veröffentlichungsdaten, Chartsplazierungen, Verkaufszahlen und die Menge der Edelmetall-Auszeichnungen gewähren da noch den tiefsten Einblick.
Skandale und Anekdötchen, Klatsch und Publicity-Gags sucht man in ihrer Biographie vergebens. Interviews werden so selten wie möglich gewährt. Selbst Fotos existieren in nur bescheidener Anzahl. (Allerdings sind die beiden bärtigen Burschen auch nicht gerade sonderlich fotogen.) Live-Konzerte gab’s gar überhaupt noch keins. Der allererste, von Eberhard Schoener für eine seiner Klassik-Rocknächte geplante Auftritt scheiterte am immensen Aufwand und dementsprechenden Kosten.
Parsons‘ und Woolfsons Welt ist das Studio. Sie wirken in erster Linie hinter den Kulissen. Sie sehen sich zudem nicht als Musiker im herkömmlichen Sinn, sondern vergleichen ihre Arbeit gern mit der Rolle der Macher beim Film. Sie agieren als Produzenten, Regisseur (Parsons) und Drehbuchautor (Woolfson) in Personalunion, suchen das geeignete Sujet, liefern Script bzw. Texte, schauen sich nach geeigneten (Haupt- und Neben-)Darstellern um, machen die Aufnahmen, dirigieren, detaillieren, setzen das Ganze zusammen – und nehmen nachher Lob und Tadel entgegen. Parsons: „Meine musikalischen Beiträge sind eher gering, und als Songschreiber tauge ich nur bedingt. „
Der sich da so geringschätzig über seine Fähigkeiten äußert, darf getrost als „Midas der Rockmusik“ bezeichnet werden, Genau wie jene Gestalt aus der griechischen Mythologie verwandelt der zurückgezogen lebende Engländer scheinbar alles, was er einmal anfaßt, in pures Gold bzw. die nervenberuhigende klingende Münze. Dies gilt für den Regisseur der Project-Platten ebenso wie für den Tontechniker und Produzenten – das Tätigkeitsfeld, auf dem Alan Parsons die ersten Erfahrungen und Ehrungen sammelte.
Er bekundet, von Jugend an Interesse sowohl an der Musik als auch generell an technischen Dingen gehabt zu haben. Da seine instrumentalen Fertigkeiten eher bescheidener Natur waren – Klavier und Flöte im schulischen Orchester, ab und an Gitarre in einer Schülerband -, strebte er nach Verlassen der Schule eine Lehre als Techniker an. Er kam bei EMI in London unter, dem größten Plattenkonzern der Welt.
Beim Durchlaufen diverser Abteilungen geriet er in der dortigen Bandkopier-Anstalt mit der Beatles-LP SGT. PEPPERS LONELY HE-ARTS CLUB BAND in Berührung. Das geniale und richtungsweisende Album beeindruckte ihn dermaßen, daß in ihm die Idee reifte, seine technischen und musikalischen Ambitionen unter einen Hut zu bringen.
Die Chance, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, näherte sich ihm in Gestalt der EMI-Studios an der Abbey Road. Die Atmosphäre dort nahm ihn vollends gefangen. Er ließ Lehre Lehre sein, bewarb sich um einen Job – und wurde zu seiner großen Überraschung angenommen. Auch wenn sich der“.grüne Junge“ (Parsons) anfänglich in der Hauptsache um Kaffee und Papierkörbe zu kümmern hatte.
„Als ich damals in dieses Studio kam, stellten die Beatles gerade ihr weißes Doppelalbum fertig. Persönlich lernte ich sie erst bei den Aufnahmen zu LET IT BE kennen. Bei ABBEY ROAD hatte ich dann direkter mit ihnen zu tun. „
Es war die letzte Studio-LP der „Fab Four“. Die befremdliche Stimmung erlebte Parsons als assistierender Toningenieur mit: „Nach Aufnahme der basic tracks sahst du die vier nie zur selben Zeit im Studio. Mal war John einen Tag lang da, dann George usw. Sie kamen nur für die Songs rein, die sie selbst geschrieben hatten.
Das John & Yoko-Problem war damals gerade auf dem Höhepunkt angelangt. Sie hatten ein Doppelbett ins Studio gestellt, damit Yoko dabei sein konnte. Das mußt du dir mal vorstellen: Da war dieses Studio, voll mit Verstärkern, Gitarren und all dem Kram, und in einer Ecke stand dieses Doppelbett.“
Der gerade 20jährige Parsons scheint gute Assistenzarbeit geleistet zu haben, lud Paul McCartney ihn doch fortan des öfteren zu eigenen Produktionen ins Studio ein. So saß er u.a. bei Pauls erster Solo-LP McCARTNEY (1970) und bei den Wings-Alben WILDLIFE (1971) und RED ROSE SPEEDWAY (1972) als verantwortlicher Tonmeister am Pult, Auch andere Solisten und Gruppen lernten seine Tonkutscher-Dienste kennen und schätzen. Er fuhr zahlreiche Aufnahmen für die Hollies, darunter deren Riesenhits „He Ain’t Heavy, He’s My Brother“ und „The Air That I Breeze“, arbeitete für Ex-Move-Mitglied und Electric Light Orchestra-Gründer Roy Wood (BOULDERS, 1973) und dessen ELO-Nachfolgeband Wizzard (BREW), mixte die ersten beiden Soloalben des Session-Gitarristen Chris Spedding (BACKWOOD PROGRESSION, 1970, und THE ONLY LICK I KNOW, 1972), und bediente Regler und Knöpfe bei der Pink Floyd-LP ATOM HEART MOTHER (1970).
Die nächste Zusammenarbeit mit den Mannen um Roger Waters, die Aufnahmen zu DARK SIDE OF THE MOON (1973), sollten ein ganzes, für Parsons äußerst lehrreiches Jahr dauern. Pink Floyd ließen ihrem Tonmeister jeglichen Spielraum: „Oft gingen sie nach Hause, um sich im TV Fußbali oder Monty Python anzusehen, und ließen mich einfach allein im Studio weitertüfteln. „
Viele Klangfarben und Nuancen verdanken ihre Entstehung seinem Ideenreichtum, und so manches Element findet sich später in seinen eigenen Platten wieder: weswegen die LP später auch scherzhaft „das erste Alan Parsons Project-Album“ genannt wurde. „Wahrscheinlich hat die Arbeit mit Pink Floyd meinen guten Ruf etabliert. Wenn man an einem Album beteiligt war. daß so erfolgreich ist wie DARK SIDE OF THE MOON. werden die Leute zwangsläufig auf einen aufmerksam. „
Übrigens geistert die LP, für die Parsons als bester Toningenieur des Jahres für den „Grammy“ nominiert wurde, noch immer in den Top 200 der US-Charts herum; Anfang Februar stand sie auf Platz 131 (557. Notierungswoche), Tendenz: steigend!
Der Wechsel in den Produzentensessel – ohne allerdings den Schemel am Mischpult zu räumen war nur die logische Folge. Steve Harley & Cockney Rebel (u.a. PSY-CHOMODO, 1974), die schottische Band Pilot und die US-Truppe Ambrosia profitierten davon in Form diverser Hits: ebenso wie die Songwriter John Miles (u.a. REBEL. 1976) und AI Stewart (u.a. MODERN TIMES, 1975, und YEAR OF THE CAT, 1976).
Inzwischen hatte Parsons den gebürtigen Schotten Eric Woolfson kennengelernt, einen Texter und Produzenten, Manager und Verleger – unter seinen Fittichen lancierte Carl Douglas seinen Millionenhit „Kung Fu Fighting“ -, der das Musikbusineß in- und auswendig kannte.
Eric: “ Wir trafen uns mehrmals im Studio und freundeten uns an. Alan hatte zwar damals als Produzent eine Menge Hits, gleichzeitig aber nicht das Gefühl, für seine Leistungen angemessen honoriert zu werden. Er brauchte jemanden, der ihn managte.“
Alan: „Es begann eigentlich alles auf rein geschäftlicher Ebene, als geschäftliche Partnerschaft, und entwickelte sich erst im Laufe der Zeit zu einer kreativen.“
Und nochmals Mr. Woolfson:
„Wir kamen dann schnell zu dem Punkt, an dem ich feststellte, daß in Alan mehr Kreativität steckte, als für das Produzieren anderer Leute notwendig war. Und da ich schon seit Jahren den Plan hatte, ein Album über Edgar Allan Poe zu machen, allein aber dazu nicht fähig war, machten wir uns an die Arbeit.“
Die Poe-Idee kam nicht von ungefähr. Eric hatte festgestellt, daß nicht nur die Poe-Stories selbst ungemein erfolgreich waren, sondern absolut alles, was damit in Verbindung stand, insbesondere Filme. Also suchte man sich die idealen Passagen aus Poes Gedichten und Geschichten als Songvorlagen heraus – und Eric verfaßte Texte danach.
Die Einspielung der TALES OF MYSTERY AND IMAGINATION (1976) nahm fast zwei Jahre in Anspruch. Musikalisch beteiligt waren keine hochkarätigen Sessionkräfte, sondern vorrangig Musiker, mit denen Parsons bereits zusammengearbeitet hatte; Mitglieder von Ambrosia, Pilot und Cockney Rebel.
„die keine Ambitionen hatten, ihre eigenen musikalischen Ideen einbringen zu müssen“ (Parsons).
Zwecks vokaler Variabilität, aber auch, um den verschiedenen Stimmungen der Stücke gerecht zu werden, wurden gleich mehrere Sänger hinzugezogen, darunter John Miles, Terry Sylvester von den Hollies und auch (der in „Tell Tale Heart“ herrlich dramatisch singende) Arthur Brown.
Ursprünglich geplant als „greatest electronic Synthesizer album ever made“ (Woolfson), wurde aus der ersten LP des Projects (das den Namen Alan Parsons‘ übrigens nur aus Marketinggründen trägt – die Plattenfirma verlangte eine Identität) eine atmosphärisch dichte, vielfältige und phantasievolle, dazu exzellent realisierte musikalische Odyssee durch Poes Horror-Szenario. Ein Konzeptalbum, das zweifelsohne zu den besten des Genres zählt.
Dennoch schätzt Parsons die Leistung eher nüchtern ein: „Tatsache ist, daß die Platte eigentlich nicht neu ist, nichts umwerfend Neues bietet, denn man kann Einflüsse durchaus bemerken; warum sollte ich das nicht zugeben? Originell ist aber die Art, wie wir die Elemente zusammengefügt haben.
Und dann ist. da noch der Punkt, wie wir Orchester und Chor einsetzen … ich meine, diese beiden Faktoren sind bisher in der Rockmusik einfach unterbewertet, wenn nicht gar ignoriert worden.“
Der Erfolg des Debüts ebnete den Weg für weitere Platten. Entstehungs- und Arbeitsweise blieben dabei weitgehend gleich, die Aufnahmetechnik indes wurde ständig perfektioniert. Bereits ein Jahr später erschien I ROBOT, eine einfallsreiche LP voll futuristischer Klangvisionen aus einer unwirklichen Science-fiction-Welt.
Im Titel inspiriert vom gleichnamigen Roman des SciFi-Autors Isaac Asimov – allerdings nicht dessen These vom Überleben der Menschen vertretend -, stellt das Album die Geschichte vom Aufstieg selbständig denkender Maschinen und den Untergang der Menschheit dar.
Parsons: „Natürlich ist das in gewisser Weise pessimistisch gedacht. Aber Maschinen kontrollieren heute schon Verbrechens-Raten und Führerscheine; sie wissen oft mehr über uns als wir selbst. Damit will ich nicht behaupten, sie könnten uns ausschalten – wenigstens nicht in den nächsten tausend Jahren. „
Daß das Werk nicht ganz so kompakt und in sich schlüssig geraten ist wie der Erstling, hat „vorwiegend kommerzielle Gründe. Unser erstes Album wurde von Seiten der Plattenfirma insofern kritisiert, als man keinen Song darauf isolieren und auskoppeln konnte. Vor allem für Amerika mußt du ein Album in Drei-Minuten-Tracks aufteilen, sonst spielt es kein DJ. Die wollen einen tollen Anfang und einen knalligen Schluß, so daß z.B. das Ende von einem Diana Ross-Song perfekt in den Anfang von Black Sabbath zu überblenden ist. Also haben wir auf I ROBOT einen Kompromiß versucht, einen Mittelweg“ (Parsons).
An der in „nur“ fünf Monaten eingespielten Aufnahme wirkten als Sänger u.a. Allan Clarke (Hollies), Steve Harley und, zum ersten Mal, der zum Dauergast avancierende Gonzalez-Vokalist Lenny Zakatek mit.
War I ROBOT „a look at today through the eyes of tomorrow“. sollte PYRAMID (1978) „a Iook at the past through the eyes of today“
ermöglichen. Parsons und Woolfsongingen thematisch weiterhin geheimnisvolle Pfade und folgten gleichzeitig mit dieser Wahl (den ungelösten Rätseln der ägyptischen Pyramiden), der einmal eingeschlagenen Richtung, die da heißt: Verkäuflichkeit. „Über kaum ein anderes Thema ist in den letzten Jahren in den USA so viel geschrieben worden wie über die Pyramiden und ihre angeblich geheimnisvollen Kräfte“ (Woolfson).
Hand in Hand damit veränderte sich langsam der ursprüngliche Charakter des Konzeptalbums. Das jeweilige Thema wird nun aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und kommentiert, was heißen soll: Einzelne Songs können in sich geschlossene Geschichten erzählen.
Der Songzyklus hat nur noch ein mehr oder weniger übergreifendes Motto.
Auf PYRAMID kristallisiert sich das bis heute unverändert bestehende Backing Band-Gerüst mit den Ex-Pilot-Leuten Ian Bairnson (Gitarre) und David Paton (Baß) sowie dem Cockney Rebel-Schlagzeuger Stuart Elliott heraus. Die Tastenarbeit teilen sich Duncan Mackay, ebenfalls Cockney Rebel, und (immer häufiger) Eric Woolfson selbst.
Die nächsten Platten brachten nichts wesentlich Neues. Im Gegenteil. Das Alan Parsons Project zeichnet von jetzt an zunehmend für konfektionierten Durchschnitts-Pop verantwortlich, macht klanglich detaillierte, eingängige, kommerzielle Unterhaltungsmusik, die den obligaten Instrumental-Titel – bestens geeignet als Background für TV-Features – ebensowenig vermissen läßt wie leichtverständliche Texte einige durchaus ansprechende Titel eingeschlossen. Das stets gleiche Strickmuster verrät konzeptionelle Einfallslosigkeit. Oder hat man die potentielle Kreativität zugunsten kommerzieller Erwägungen in den Hintergrund treten lassen?
In puncto Technik, also Aufnahme, Produktion, Klang, stehen die Alben zweifelsohne auf höchster Stufe; HiFi-Freaks haben ihre helle Freude daran. Parsons beherrscht zwar kein Instrument, kann dafür aber mit dem Studio-Instrumentarium umgehen wie kaum ein zweiter.
Alan: „Das Studio ist die Umgebung, mit der ich seit Jahren vertraut bin; hier fühle ich mich am wohlsten. Da lenkt mich nichts ab: meine Phantasien fangen an zu blühen. Der Umgang mit dem Studio bleibt ein ständiger Lernprozeß. Kommt hinzu, daß sich die Technologie immer weiterentwickelt und so das Sound-Angebot vergrößert.
Wir gehen an ein Album heran, als sei’s ein großes Puzzle. So kommen stets neue Dinge zum Vorschein. Und das macht durchaus Spaß.“
Weniger Spaß machte es der schreibenden Zunft. Ab dem vierten Album (EVE) hagelte es seitens der Kritik negative Stimmen: für den Berliner „Tip“ geriet das Alan Parsons Proiect gar immer mehr zur
„rockenden Antwort auf Ray Conniff, Percy Faith und James Last“.
Auch die „Musik Express“-Leser zogen ihre Konsequenzen. Bei der Rockwahl 79 kürten sie Alan Parsons zum „Absteiger des Jahres“.
Konträr dazu der Geschmack des zahlenden Publikums: Jede Scheibe wurde ein Volltreffer, EVE (1979). die Unwägbarkeiten der Beziehung zwischen den Geschlechtern skizzierend (Vocals erstmals: Chris Rainbow), ebenso wie THE TURN OF A FRIENDLY CARD (1980). das, inspiriert durch ihren damaligen Wohnort Monte Carlo, ’ne Menge mit dem Spiel dort und generell mit Risiken zu tun hat“, wie Eric Woolfson anmerkte. Er feierte hier übrigens sein Debüt als Sänger. Ferner war neben Rainbow und Zakatek auch Eimer Gantry, die markige Stimme von Velvet Opera und Stretch, mit dabei.
Album Nr. 6, EYE IN THE SKY (1982) – Schnitt in der ME-Kritikerliste: 1.875, aber auch nur durch Felix Magaths (!) Fünfer-Note -. im Grunde ohne spezielles Programm, stand da nicht nach. Als neue Vokalerwerbung gesellte sich diesmal Ex-Zombie Colin Blunstone hinzu.
Das plattenlose Jahr 1983 überbrückten zwei BEST Of-Sampler. Project-Orchestrator Andrew Powell – er gibt als Referenzen die Zusammenarbeit mit Stockhausen, Boulez, Ligeti und verschiedenen Popstars an – versuchte es mit der Instrumentalmischung Orchester -Rockband.
Das vorletzte. AMMONIA AVENUE (1984) betitelte Album wurde innerhalb von zwei Jahren in den inzwischen aufpolierten Abbey Road-Studios (die er nur für EVE und THE TURN OF A FRIENDLY CARD verlassen hatte) zusammengepuzzelt. Filigran gewobener Soft-Pop, keine Frage. Ein Lehrbeispiel moderner Studioarbeit, keine Frage, Ein Dauerbrenner, ebenfalls keine Frage. Das für den ausgekoppelten Titel „Don’t Answer Me“ erstellte Video -(inklusive Bogey-Figur) im Stil klassischer amerikanischer Comic-Zeichentrickfilme gehalten – war das erste überhaupt für eine APP-Nummer. Bemerkenswert auch, daß Eric Woolfson die Hälfte der acht Vokalstücke singt.
Bliebe noch VULTURE CULTURE (Geier Kultur), der gerade veröffentlichte neue Longplayer. Instrumentale Besetzung, Gesangssolisten, Stil, Produktion, Sound-Tüfteleien, Feinheiten im Arrangement, Ohrwurm-Qualitäten – alles wie gehabt. Außer, daß die Beach Boys einen Gesangspart („Days Are Numbers“) beisteuerten.
Wie sagte doch Eric Woolfson:
„Wir versuchen uns immer wieder daran zu erinnern, daß wir Alben produzieren wollen, die sich verkaufen sollen.“
Ja, können sie denn überhaupt noch anders?