Amy Winehouse
Englands Antwort auf Jill Scott & Erykah Badu.
Die Musik: Erscheint einmal in zwei Jahren ein Album in dem furchterregenden sogenannten „R’n’B -Genre, das tatsächlich das Prädikat“ nicht schlecht verdient, ist das an sich bereits eine Meldung wert. Welch schöne Überraschung ist es da, dass Amy Winehouse mit frank tatsächlich ein Debüt gelungen ist, dass Substanz, Würde, Tiefgang und Soul hat. Die Britin ist erst 2Q Jahre alt, kann aber je nach Lust und Laune erfahren wie Erykah Badu, selbstsicher wie Jill Scott und authoritär wie Lauryn Hill klingen. Angesprochen auf die erstaunliche Tatsache, dass auch ihre Texte, die voller emanzipierter sexueller Anspielungen sind, mehr Tiefe als die gesamte Diskografie von Usher und R.Kelly zusammen haben, wiegelt sie ab: „Ich bin nur ehrlich. So denken Mädchen über Jungs. Leute sagen, meine Inhalte wären „reif, das finde ich aber überhaupt nicht. Ich bin eine normale 20-Jährige.“ Wie viele Künstler, die ihre eigene Stimme gefunden haben, reagiert sie auf Vergleiche ziemlich gereizt. „Ich verstehe nicht, worum man mich mit Leuten vergleicht, die ich mir noch nie angehört habe. Nina Simone gehört nicht zu meinen Lieblingskünstlerinnen. Ich ‚höre‘ auch kein Billie Holliday, auch wenn ich ihre Sachen kenne. Aber sie gibt mir einfach nichts. „Ihre Version des alten Jazz-Klassikers „(There Is] No Greater Love“. die trotz allem stark an die Aufnahme von Billie Holliday erinnert, will sie nicht als „die Interpretation derLiedervon Toten „, sondern als ein „Weitergehen“ und ein „Betreten von Neuland‘ verstanden wissen. Die Künstlerin: Wie einst die Dire-Straits-Fundamentalisten aus der Schülermitverwaltung verachtete auch Amy Winehouse in der Pubertät nichts mehr als kalkulierte Popmusik, die einem Sternchen auf den glitzernden Leib geschrieben wird, um damit die Charts zu „erobern“. „Deshalb habe ich angefangen, Songs zu schreiben Als Herausforderung. Um auszuprobieren, ob ich das kann‘, sagt die junge Frau, die in ihrer Jugend neben HipHop und Soul auch Sinatra und James Taylor gehört hat, mit einem überraschend starken Ali-G-Akzent. Das Ergebnis ihrer Bemühungen fiel sowohl für die begeisterten Kritiker als auch für sie selbst recht eindeutig aus: „Ich will nicht arrogant wirken, aber Musik ist die eine Sache, die ich im Schlaf beherrsche. Sonst bin ich ein ziemlicher Loser. Aber in der Musik bin ich zuhause. Da weiß ich. was richtig für mich ist und was mein Stil ist.“