Arrested Development: Die Rap-Revolution


Seit sein berühmter Sohn James Brown unter uns ist, wissen wir, daß der US-Bundesstaat Georgia gute Erde für den Funk hat. Auch Funkateer Larry Blackmon zog sich hier sein Cameo-Pflänzchen. Und in eben dieser Hitze des Südens, auf einer hölzernen Farm im flachen Umland Atlantas, lebt seit nunmehr fünf Jahren eine kleine Hippie-Kommune um den schwarzen Verlegersohn Speech. Bei der Selbstversorger-Ernte sind die fünf Freunde im Gemüsegarten auf eine kreative Ader gestoßen, an der vor ihnen nur Sly & The Family Stone, Prince oder De La Soul gebohrt haben. Die drei Männer und zwei Frauen von Arrested Development läuten mit ihrem Debüt-Album „3 Years, 5 Months and 2 Days In The Life Of…“ ein neues Hip Hop-Zeitalter ein. Wer jetzt noch immer flennt, daß Rap-Musik tot sei, kann seinen alten Hut fressen. Sample-Trumpfkarten wie den Folk eines Bob Dylan, den Blues eines Buddy Guv, den Funk eines Sly Stone spielen sie mit extremer Zocker-Coolness aus. Und Rapper Speech’s neu ausgedachte Sing-Sang-Rap-Stilblüten sind ohne gleichen. Politisch orientieren sich Arrested Development korrekt nach links zu Greenpeace, Amnesty International und verstehen sich als Schwarze im rassistischen Amerika nicht nur als afrikanische Gäste wider willen: „Wir sehen uns auch als Sozialisten in einem kranken, superharten Bush-Kapitalismus. “ Man kann sich dem humanistischen Spirit, der das Arrested Development-Album durchdringt, nicht entziehen. Universellere Pop-Vibes als auf ihren großen kleinen Hymnen wie „Tennessee“, „People Everyday“ oder „Raining Revolution“, sind auch in diesem Super-Sommer nicht denkbar. Mit Arrested Development scheint die Sonne auch im Schatten.