Auf dem Musikexpress-Radar: Django Django
Vier schottische Kunststudenten und die Kunst, sich zum Idioten zu machen.
„Ich habe keine Ahnung, warum ich mit der Musik angefangen habe“, scherzt Dave Maclean. „Ich wünschte, ich hätte in der Schule besser aufgepasst.“ Wer Django Django interviewt, hat meistens seine Freude. Die vier jungen Männer, die sich während ihres Kunststudiums in Schottland kennenlernten, sind um keinen Kalauer verlegen und legen viel Wert auf Selbstironie. Bei Konzerten und in ihren Videos marschieren sie gerne in ägyptischen Gewändern, Safari-Outfits oder mittelalterlichen Kitteln auf. „Es wird noch mehr Verkleidungen geben“, kündigt Drummer Maclean an. „Man darf keine Angst davor haben, sich für die Kunst zum Idioten zu machen.“
Dass Django Django ihre Kunst sehr ernst nehmen, zeigt ihr Werdegang: Bereits 2009 machte die Band erstmals auf sich aufmerksam – nicht durch Verkleidungen, sondern mit der formidablen Single „Storm“, die das Geektum von Devo mit der subtilen Funkyness von Metronomy vereinte. Dann jedoch hörte man jahrelang nichts mehr von Django Django. „Wir mussten erst mal lernen, wie man seine Instrumente richtig aufnimmt“, erklärt Maclean, der sich als Produzent der Band die meiste Arbeit aufhalste. „Dave blieb oft die ganze Nacht allein im Studio“, erinnert sich Keyboarder Tommy Grace. „Der Rest von uns kam dann am nächsten Morgen wieder dazu. Wir hörten uns an, was er in der Zwischenzeit gemacht hatte und dachten nur: ‚Wow, shit!‘“
Ähnliches konstatierten Kritiker, als Django Django Ende Januar ihr erstes Album in England veröffentlichten und damit auf Platz 33 der UK-Charts einstiegen. Ein besseres Debüt werde es 2012 nicht mehr geben, jubelte etwa der „Guardian“. Und tatsächlich: Die Mischung aus Synthesizern, Surf-Gitarren und Macleans treibenden Rhythmen macht Django Django zu einer der frischesten Platten, die man in diesem noch jungen Jahr gehört hat: „David weiß eben, was er tut“, sagt Grace stolz. „Es ist gut, dass er der Kapitän dieses Schiffs ist. Allerdings wird er am Ende auch damit untergehen müssen.“