Auf der Bühne zeigt Zam Helga, was wirklich alles in ihm steckt


Der Beelzebub garselbst mustert diabolisch grinsend sein Publikum, während sich der Pferdefuß im Takte wiegt. Doch dann entpuppt sich der Huf als Wah-Wah-Pedal, mit dem der zierliche Zam seiner bunt bemalten Klampfe ein infernalisch schönes Geschrammel entlockt. Dazu liefert der Ex-Frontmann der Helga Pictures mit seiner neuen Combo Friends Of Zulu ein furioses Bühnenprogramm: „Neulich ist wieder eine Show übergeschwappt“, lacht der Vierundzwanzigjährige, „ich habe die Leute mit einer richtigen Performance gequält. Natürlich sind ein paar gegangen, aber der Rest hüpfte als Hasen durch die Halle!“ Zams neues Album, ‚Venus‘, vermittelt nur teilweise jenes Charisma, das der androgyn wirkende Rock-Entertainer auf der Bühne entfaltet — man muß ihn einfach live sehen. Denn kommerzielles Denken ist nicht Zams Sache, wenn es um Plattenproduktionen geht: „Wenn ich eine tolle Hookline habe, muß ich immer irgendwas dagegensetzen. Mit dem Erfolg, daß nach jeder Scheibe Mum und Dad bei mir anrufen und mich fragen, warum ich nicht endlich mal was wie die Beatles schreibe.“ So kommt es nicht von ungefähr, daß Zams Songs am besten live funktionieren. Dann, wenn der Junge namens Helga mit gehöriger Selbstironie im ‚Tank Boy‘-Outfit den Überstar gibt, Bassist Fleym als Anthony Kiedis-Double Girlie-Herzen bricht und die im ‚Blade Runner‘-Look aufspielende Helga-Gemahlin Tee Ratz die zweite Gitarre schrubbt. Zum Tourtroß zählt bei Zam auch Töchterchen Ella. Doch das Familienleben in der Rock’n’Roll-Variante wird zunehmend schwieriger: „Die Kleine will unbedingt auf die Bühne“, erzählt Helga, „und erklär‘ mal einer Zweijährigen, warum das nicht geht. Wer weiß, vielleicht haben wir ja bald das Jugendamt am Hals – und womöglich eine ähnlich tolle Publicity wie die Kelly Family.“