Aus der Musikexpress-Ausgabe Mai 99: Hurricane- & Southside-Festival


Parallel zum Hurricane-Festival findet in München das 1. Southside-Festival statt.

„Das Hurricane-Festival bekommt einen Zwillingsbruder!“ hieß es 1999 in unserer Mai-Ausgabe des Musikexpress, als die Geburtsstunde des „Southside-Festivals“ gekommen ist. Das bedeutete, dass sich das Hurricane selbst – das zu einem der größten Festivals Deutschlands avancierte – Hilfe verschaffte, um dem Besucherandrang mit einem  paralleln Festival in Neuhausen ob Eck zu begegnen, dem Southside-Festival. 2012 kann man sich das Festivalpaar nicht mehr auseinanderdenken – denn wenn man schon seit Jahren so dick aufträgt mit dem Line-up, dann muss auch genug Platz für alle da sein. Auch 13 Jahre später heißt es: Willkommen zur Festivalsaison!

In unserer Bildergalerie seht ihr die Bands, auf die wir uns in diesem Jahr freuen. Unter anderem mit Die Ärzte, The Cure und The Stone Roses.

Was waren das doch für magere Jahre, als man noch neidisch auf die sommerlichen Mega-Events im benachbarten Ausland schielen mußte. Roskilde hier, Glastonbury da… und bei uns? Nada. Aber damit ist es jetzt endgültig vorbei. Denn es tut sich was – hierzulande. Nachdem sich das Hurricane-Festival im niedersächsichen Scheeßel binnen zwei Jahren vom Geheimtip zu einem der Highlights der Festivalsaison gemausert hat, holen die Veranstalter bereits zum nächsten Streich aus: Das Hurricane-Festival bekommt einen Zwillingsbruder! Parallel zum Geschehen am Eichenring in Scheeßel (im Dreieck Hamburg, Hannover und Bremen), wird am 26. und 27. Juni der ehemalige amerikanische Militärflughafen in Neubiberg bei München Zentrum eines musikalischen Wirbelsturms hoher Drehzahl sein, wenn hier das 1. Southside Festival über die (zwei) Bühne(n) geht. Der Erfolg des nordischen Vorbildes läßt jedenfalls auch für den südlichen Ausläufer auf Großes hoffen. Waren 1997 noch 20.000 Fans an den Eichenring gepilgert, so waren es 1998 schon 40.000, die sich drei Tage lang in der Sonne aalten und dabei in den Genuß von 39 hochkarätigen Liveacts kamen. Während im letzten Jahr Acts wie Björk, die Beastie Boys, Iggy Pop, Garbage und die Guano Apesauf der Hauptbühne für Hochstimmung sorgten, heizten im 3000 Menschen fassenden Zelt, das von den Klimabedingungen her dem tropischen Regenwald in nichts nachstand, Die Sterne, Ween sowie Tito & Tarantula ein. Erfrischung gab es von ungewohnter Seite: Die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Scheeßel, die am brütend heißen Sonntag mit ihrem Spritzenwagen für Spaß und Kühlung der mörderischen Sonnenbrände sorgten, wurden zu den Lieblingen der rotglühenden Massen. In diesem Jahr haben für den Eichenring bereits Top-Acts wie Hole, Bush, Blur, die Chemical Brothers, Die Fantastischen Vier, die Guano Apes, Placebo, Skunk Anansie, Marilyn Manson, Massive Attack und Liquido fest zugesagt. Mit fast identischem Line-up werden auch in Bayern 36 Bands aus Alternative Rock/Pop, Drum ’n‘ Bass und TripHop für weit mehr als ein laues Lüftchen sorgen. Und erschwinglich ist der Spaß auch noch: Er kostet 79 Mark für zwei Tage inklusive Camping in Scheeßel und 79 Mark (zwei Tage ohne Camping) bzw. 94 Mark (zwei Tage mit Camping) beim Southside-Festival. Dafür gibt es dann Musik pur. Denn von einem event-geschwängertem Rahmenprogramm halten die Veranstalter nichts. Das Festival soll in erster Linie auf die Musik und das Ambiente, statt auf Rummel mit Karussells und anderem Schnickschnack ausgerichtet sein. Na dann: Willkommen zur Festivalsaison 1999.