Ausgelöscht Mann, Oh Mann


Regisseur Walter Hill war noch nie sehr zimperlich – seine Filme sind immer Geschichten von Männern für Männer. Frauen tauchen nur dann auf, wenn die Männer einen neuen Anlaß brauchen, sich gegenseitig das Hirn aus den Schädeln zu blasen.

Texas ist ein Land, das keinen Spaß versteht. Ein unbedachtes“.Motherfucker“ am falschen Ort kann einen auch heute noch das Leben kosten: und mit dem Dialekt haben selbst die Yankees Schwierigkeiten.

Jack Benteen (Nick Nolte, noch ein paar Karat härter als er eh schon ist) sorgt als Texas Ranger in einer Kleinstadt nahe der mexikanischen Grenze gnadenlos-tugendsam für Recht und Ordnung. Sein ehemals bester Freund Cash Bailey (Powers Boothe als sympathischer Charmeur mit Killermentalität) ist Kokain-Tycoon mit einem eigenen Dorf ein paar Meilen jenseits der Grenze. Beide lieben seit Jahren Sarita Cisneras (Maria Conchita Alonso, ein Bild von einer heißblütigen Latino-Schönheit).

Es kommt noch eine dritte Partei ins Spiel: Major Paul Hackett (Michael Ironside), der Cash Bailey mit einer kleinen Gruppe Elitesöldner, die allesamt offiziell für tot erklärt sind, ausheben soll. Benteen kommt ihm in die Quere, doch als Bailey Sarita entführt, tut er sich mit den Söldnern zusammen, die ihm eine halbe Stunde Spielraum für sein Duell geben, bevor sie Baileys Festung stürmen.

Regisseur Walter Hill („Straßen in Flammen“, „Die letzten Amerikaner“) geht es nicht um Drogen, sonst wäre „Ausgelöscht“ ein Krimi. Auch nicht um den Kampf um eine Frau, sonst wäre „Ausgelöscht“ ein Drama. Es geht ihm nicht einmal um Gut und Böse, derlei Feinheiten dienen nur zur Klärung der Fronten und zur Feststellung des Gewinners. Der Film feiert einzig und allein den Mythos Mann: .Ausgelöscht“ ist ein Western. Daß die Geschichte in der Gegenwart spielt, ist reiner Zufall und macht sie nur realistischer.

Walter Hill zeichnet ein sagenhaft grobes Bild. Wenn man davon ausgeht, daß selbst ein plumpes Klischee aus diversen Einzelteilen besteht, dann hat er den Mann als solchen auf vier essenzielle Punkte reduziert: Schweiß, Konsequenz, stahlharter Blick und Waffe. Die Dialoge transportieren entweder verbale Schlagabtausche oder die allernötigsten Facts, um die Handlung zu verdeutlichen; dazu wird in allerbester Peckinpah-Tradition schnell und dreckig gestorben. Nicht nur, daß Walter Hill seine Zuschauer mit kurzen, trockenen Schlägen in die Kinosessel hämmert – ihm ist ein vollendetes und zeitgenössisches Denkmal für den Kino-Macho gelungen.