Bam Bam im Euro-Zirkus


Deutschlands DJ-Wunderkind Westbam fahrt dreigleisig auf Hit-Kurs. Weil er außer dem Plattenspieler kein Instrument beherrscht, holt er sich Verstärkung in den Zug: das englische Rapperinnen-Duo Rhythum Asyllum.

Viel Feind, viel Ehr: Ihre erste Tno-Single „Cold Train“ sorgte für Entrüstung bei Jazz-Puristen. Hier hatte sich jemand sampelnderweise am Jazz-Heiligtum John Coltrane vergriffen, und auch der Titel klingt verdammt wie der Name des großen Saxers. Dabei hat Maximilian Lenz alias Westbamfürden „Cold Train“ -Mix eigenhändig dem Saxophon einen „Ton“ entlockt: „Da muß ich wohl wieder das Bild des doofen DJ’s abgeben, aber ich habe von dem Mann noch nie was gehört. Ich spiele eigentlich kein Instrument außer Plattenspieler. Ehrlich, Johnny, I ‚m sorry.“

Vivien Flaherty, die eine Rhythum Asyllum- Hälfte und Songschreiberin des Duos, räumt den letzten Zweifel aus dem Weg: „In Kalifornien sagt man das, wenn du zu viel von dem guten kalten Bier getrunken hast und schließlich mit dem Gesicht flach auf dem Fußboden liegst, dann hast du den Cold Train.“

Auch sonst sieht Westbam („Meinen ersten Plattenspieler habe ich mit 18 gekauft“) gegen Vivien und ihre Partnerin Diana Rymond fast wie ein Musterknabe aus. der kleinlaut bekennt: „Eigentlich wollte ich Künstler werden, aber auf der Akademie haben sie mich nicht genommen. Heute bin ich froh, dass ich kein akademischer Langweiler bin.“

Langweilig durfte es ihnen zu dritt so schnell nicht werden. Der flotte Dreier entwickelte beim ME/Sounds- Fototermin (das erste persönliche Treffen des Trios) zum Leidwesen der Fotografen ein wuselig- kreatives Chaos von Flohzirkus-Format. Auch wenn Vivien zunächst nicht durchblickte: „Ehrlich gesagt, dachten wir immer, Westbam, das wären Zwei …“