Beck – New York City, Madion Square Garden Theatre


Ein Entertainer mittelalter Schule: Auf Beck ist Verlass.

Es ist beruhigend, dass sich manche Dinge nicht ändern und zwar wichtigere Dinge als Blaukraut und Brautkleid, die wohl auf ewig Blaukraut respektive Brautkleid bleiben werden. Eine solche wichtige und angenehme Konstante bildet die Qualität der Live-Auftritte von Beck. Sie sind clever, originell, anrührend und niemals langweilig. Dabei muss man zu Beginn seiner mit 5.000 Tickets ausverkauften Show im Madison Square Garden Theatre mit dem Schlimmsten rechnen: Zu den Anfangsakkorden von „Loser“ erscheint auf dem riesigen Videobildschirm im Bühnenhintergrund … eine Marionetten-Band! Sollte Beck womöglich das gleiche traurige Schicksal der legendären Spinal Tap ereilt haben, die einst als Vorgruppe für eine Puppenshow auftreten mussten? Fast scheint es so, denn auch als die Bühnenscheinwerfer den Blick auf ihn und die anderen Musiker erhellen, bleibt seine Mimik und Gestik bestenfalls autistisch, während die Marionetten im Hintergrund dieser seltsam distanzierten Darbietung für großartige Unterhaltung sorgen. Doch schon beim zweiten Song. „Black Tambourine“, reißt Captain Beck, offensichtlich froh die Pflicht erfüllt zu haben, das Ruder herum und steuert den Set fortan durch eine bravouröse Kür. Viele der Songs stammen natürlich vom neuen Album THE INFORMATION, und auch wenn sie auf CD oft kryptisch und düster erscheinen: Live hauchen ihnen Beck, seine fünf Musiker und die Marionetten, die jeden Handstreich perfekt imitieren, eine spielerische Leichtigkeit ein. die ihren Höhepunkt mit einer deepgroovenden Version des psychedelischen „Dark Star“ findet. Offensichtlich will Beck auch keinen, der 55 Dollar und mehr gezahlt hat, enttäuschen und serviert einen guten Querschnitt seines Hit-Kataloges, von „Devil’s Haircut“ über „The New Pollution“ bis „Epro“, gemischt mit Kostproben von Highlights vergangener Tourneen. Für „The Golden Age“ und sein Cover des Flaming-Lips-Songs „Do You Realize“ schnallt ersieh die alte Silvertone-Akustikgitarre um, während seine Band an einem gedeckten Tisch Platz nimmt. Die anschließende Drumsession auf Tellern und Gläsern gab es zwar schon bei der „Guero“-Tour, und auch den spastischen Gettoblastertanz seines Sidekicks Ryan Falkner und die Bärenkostüme hat man in zwölf Jahren Beck On Stage schon mal gesehen. Aber wer möchte da mäkeln, wenn es in gut zwei Stunden kaum falsche Töne und keinen einzigen öden Moment, dafür absolut mitreißende Passagen gibt? Na, eben. Bitte sprechen Sie uns nach: Blaukraut bleibt Blaukraut, Brautkleid bleibt Brautkleid und Beck bleibt Beck.