Bekiffte Kamele? Die High Hamas schwelgen in Nostalgie


Es ist schon fast peinlich, immer wieder auf die Beatles und die Beach Boys als Überväter und Ideenlieferanten hinzuweisen – doch im Falle des irischen Quintetts High Llamas läßt sich das einfach nicht vermeiden. „Macht gar nichts“, grinst Llamas-Mastermind Sean O’Hagan, „immerhin habe ich sämtliche Alben beider Bands bis zum Abwinken gehört – und liebe sie noch immer, obwohl ich inzwischen schon 37 bin. Das hört man eben auch in meiner Musik.“ Und ganz besonders auf dem neuen Album ‚Hawaii‘. O’Hagan fährt fort: „Ich denke, die Zeit ist wieder reif für harmonischen Pop, der inhaltlich doch über ein weites Spektrum verfügt. Das habe ich zum Beispiel daran gemerkt, daß unsere zweite Platte ‚Gideon Gaye‘, bereits 1993 eingespielt, 1995 plötzlich von einer großen Plattenfirma wiederveröffentlicht wurde – und, obwohl das wirklich niemand vorausgesagt hätte, ein ziemlicher Erfolg wurde. Vor drei Jahren fragte man uns, was wir mit diesem altmodischen Zeug wollten -‚ heute fragt man uns, warum diese Musik nicht längst erschienen ist. Dieser Wandel in den Geschmäckern war die beste Voraussetzung, um eine Scheibe wie ‚Hawaii‘ einzuspielen.“ Die ist – Schreck laß nach, möchte man vorschnell sagen – ein Konzeptalbum. O’Hagan: „Ich weiß, das ist so eine Sache, die seit Mitte der 70er Jahre eigentlich ziemlich verpönt ist. Wir haben uns trotzdem an die Sache herangewagt. Pop-Musiker sollten nicht nur ständig Short Stories, sondern gelegentlich auch mal einen Roman, ein Opus Magnum, abliefern.“