Black Rebel Motorcycle Club


Posaunen und Trockeneismilchschaum: das feisteste Motorradclubtreffen des Jahres.

Am Anfang steht der Blues: Mit Gitarre, Mundharmonika und geschlossenen Augen steht Peter Hayes auf der Bühne und spielt. Während des dritten still leidenschaftlichen Akustik-Songs schleichen die anderen zwei auf die Bühne. Frenetischer Jubel. Zwei Jahre ohne haben schlimme Entzugserscheinungen bewirkt. Endlich Rock, der erste Song der ersten Platte: „Love Burns“, die von Hayes‘ berührendem, gleichwie verwirrendem Solo-Start noch etwas starre Menge taut auf, die breiten Gitarren wecken einen tobenden Mob. Dafür lächelt die Band sogar mal flüchtig von der Bühne, einem in Trockeneismilchschaum getauchten Dunkel, durch das immer wieder orangefarbenes oder blaues Licht schwappt und Robert Turner. Hayes und Nick Jago in Scherenschnitt-Figuren verwandelt. Kanalisierte Energie bratzt von der Bühne. Selten hat eine Band so viel offensichtlichen, doch unausgesprochenen Sex versprüht. Der Sound ist zurückgenommener als früher. Keine Rockshow, kein fettes Schlagzeug, weniger Wabern. Stattdessen organischer, natürlicher Klang, gerade mal Hall auf der Bassdrum. Auf der letzten Platte howl verzichtete der Rebellenclub konsequent auf alle Gastmusiker, spielte jedes Instrument selbst. Auch jetzt bläst Peter Hayes bei „Promise“ mal kurz in die Posaune, sitzt Turner am Klavier. Mehr Transport- als Bühnenaufwand vielleicht, aber das Sahnehäubchen auf dem Live-Erlebnis, hola Seniores! Die coolen Hauptstädter vergessen ihre Style-Regeln und gehen aus sich heraus wie selten. „That’s the fucking greatest show we ever had in Berlin“, dankt der etwas gesprächigere Robert Turner nach eineinhalb Stunden Weltvergessenheit. Zum Abschied noch eine richtig lange Zugabe, bei der sie „Spread Your Love Like A Fever“ so ausufernd zelebrieren, daß man das wohl als Ansage verstehen darf. I fell in love with a sweet sensation, I gave my heart to a simple band.

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