Bob Seger
Telephon-Interviews sind gewöhnlich das, was man in den USA so lebensnah a pain in the ass nennt. Dezent auf deutsch gesagt: Sie nerven! Je größer die Entfernung, desto lauter das Knacken, und je lauter das Knacken, desto größer die Mattscheibe. („Hallo Bob, was hast du gerade... Bob? Bist du noch da? Ja, kannst du das nochmal... Hallo?“) Aber was will man schließlich machen? Bob Seger bekommt man nicht alle Tage an die Muschel, und auch wenn die Leitung nach Hawaii offensichtlich in die Zangen der berüchtigten Tiefsee-Krabben gefallen war, sie sollte doch selbst ein Seger in Bruchstücken immer noch besser sein als gar keiner.
Und siehe da! Die Rock-Lokomotive aus Detroit, nach Fertigstellung von AGAINST THE WIND gerade auf Hawaii verschnaufend, ist sonnigster Laune, redet wie ein Buch und läßt sich selbst durch das Knabbern der Kabel-Krabben nicht aus der Ruhe bringen. Hier ist… knack, knack… der Original-Ton aus Hawaii:
ME: Du hast zehn Alben machen müssen, bis der Knoten geplatzt ist. Stehst Du jetzt unter dem Druck, ständig den Erfolg von NIGHT MOVES wiederholen zu müssen? Erklärt das die lange Zeit, die Du Dir offensichtlich für AGAINST THE WIND genommen hast?
Bob: „Nein, ich glaube nicht. Wenn ich unter Druck stehe, dann insofern, als ich ein anderes Album machen wollte. Es sollte nicht ein Abklatsch von STRANGER IN TOWN sein, genausowenig wie STRANGER IN TOWN ein Abklatsch von NIGHT MOVES sein sollte. Mit jedem Album sollte man neuen Boden betreten – und das ist der Druck, dem ich mich selbst aussetze.“
ME: Bei welchem der drei letzten Alben hast Du denn nach Verlassen des Studios das beste Gefühl gehabt? Oder bist Du überzeugt, immer das Optimale herausgeholt zu haben?
Bob: „Wahrscheinlich das letzte, ich habe immer mein Bestes zu geben versucht. Trotzdem bin ich nicht zufrieden mit dem Album, bin es noch nie gewesen. Du hörst sie einfach so oft, daß du jede Distanz und Objektivität verlierst. Ich habe mich in jüngster Zeit zum großen Teil selbst produziert, was sich jetzt aber ändern wird, da wir Bill Szymczyk (Eagles, Walsh, Who) haben, der sich darüber künftig den Kopf zerbrechen muß.“
ME: Er wird von nun an Dein Produzent sein?
Bob: „Yeap.“ ME: Es war also das erste Mal, daß Du mit ihm auf einigen Songs von AGAINST THE WIND zusammengearbeitet hast?
Bob: „Yeap.“
ME: Und es klappte auf Anhieb?
Bob: „Phantastisch.
ME: Warum hast Du denn auf diesem Album so viele verschiedene Produzenten und Studios benutzt?
Bob: „Verschiedene Produzenten habe ich eigentlich nicht benutzt. Letztlich war ich selbst der Produzent, mal in Zusammenarbeit mit den Muscle Shoals-Leuten, mal mit meinem Manager Punch. Und die verschiedenen Studios hatten organisatorische Gründe; ich arbeite schließlich mit zwei verschiedenen Bands.
ME: Was geben Dir denn die Muscle Shoals-Leute, das Dir die Silver Bullet Band nicht geben kann oder auch umgekehrt?
Bob: „Ich mag einfach die Idee, aus zwei Pistolen schiessen zu können. Musde Shoals hat mehr subtile Spannung, während meine eigene Band mehr Druck und Dampf macht. Es sind zwei verschiedene Ansätze.“
ME: Heißt das, daß Du die Balladen lieber in Muscle Shoals, und die uptempo-Rocker lieber mit der SBB auf nimmst?
Bob: „Nicht unbedingt. LONG TWIN SILVER LINE ist von den Muscle Shoals-Leuten, während die SBB AGAINST THE WIND gemacht hat. Es hängt davon ab, in welchen Händen meiner Meinung nach der Song besser aufgehoben ist. Wer besser das Gefühl rüberbringen kann, das ich in meinem Kopf habe.“
ME: Ist die SBB denn nicht sauer, wenn Du Deine Koffer packst und nach Muscle Shoals fährst?
Bob: „Ich hatte in Muscle Shoals schon zwei, drei Jahre gearbeitet, bevor es die SBB überhaupt gab, z.B. für BACK IN 72. Die SBB wurde erst im Winter 73/74 gegründet. Und meine Gruppe hat es, glaube ich, immer gut verstanden, dal‘ ich ein musikalisches Spektrum suchte. Es ist etwa so, wie Rod Stewart es früher machte: Einerseits spielte er mit den Faces, andererseits nahm er mit Studiomusikern für eine andere Firma ein Solo-Album auf. Ich fand immer, daß das eine gelungene Lösung war. Und ich habe mich für den gleichen Weg entschieden, weil ich dadurch einen zweidimensionalen Ansatz habe.“
ME: Inwieweit kann die Band denn mitreden? Bist Du im Studio der absolute Boß, der über jedes Detail entscheidet oder dürfen sie auch eigene Ideen haben?
Bob: „Jeder kann und sollte auch seine Ideen beitragen. Meistens sind es sogar die wichtigsten. Ich schreibe nur die Lyrics und liefere die Melodien. David Teegarden, mein Schlagzeuger, schlägt immer die unglaublichsten Drums-Ideen vor. Und Roger Hawkins in Muscle Shoals ebenso. Ich bin mehr oder weniger nur der Songschreiber. Ich höre zu, wie sie meinen Song spielen und wenn es mich überzeugt, ändere ich keinen Ton. Wenn sie einen neuen Song spielen, singe ich mit – und wenn das zusammenpaßt, warum sollte ich dann etwas ändern? Manchmal kommen sie auch mit Ideen, die mir nie in den Kopf gekommen wären. Auf „Her Strut‘ kam Teegarden mit der Idee, im Chorus den Beat auf l und 3 zu legen, und zunächst dachte ich: .Klingt seltsam‘, aber je öfter ich es hörte, desto besser fand ich es. Und das verändert den ganzen Song. Oder ein anderes Beispiel: Auf ,Hollywood Nights‘ spielte er zweiverschiedene Drum-Sets. Wir wollten zunächst einen üblichen Drums-Track nehmen, bis er mit der Idee kam, mit einem anderen Drum-Set einen zweiten Track einzuspielen. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es geht ziemlich demokratisch zu bei uns, abgesehen vielleicht von einigen Fällen, wo ich mich wirklich nicht mit einer Idee anfreunden kann. Aber ich gebe mir alle Mühe, bevor ich etwas ablehne.“
ME: Vielleicht einige Fragen zu den Texten. Beim Lesen der Lyrics hatte ich mehr als einmal den Eindruck, daß da wieder viel Autobiographisches eingeflossen ist?
Bob: „Bis zu einem gewissen Grad – ja. Andererseits ist AGAINST THE WIND weit weniger autobiographisch als es NIGHT MOVES oder STRANGER IN TOWN war. STRANGER IN TOWN war ein sehr persönliches Album, es drehte sich um meine Reaktion auf den Erfolg. AGAINST THE WIND ist mehr so, wie es ein Reporter von seinem Redaktionstisch aus schreiben würde. Es sind Beobachtungen, wie Leute auf gewisse Dinge reagieren – und andere sind auch schlichtweg Love-Songs, die keinerlei sozialen Kommentar haben.“
ME: Was zum Beispiel ist der Inhalt von „Firelake“? Es wimmelt da so sehr von Symbolen, daß mir der Sinn des Songs einfach nicht klar geworden ist.
Bob: „Einige der Bilder sind Dir vielleicht nicht geläufig, weil Du Deutscher bist. Z.B. wirst Du sicher wissen wollen, was ein chrome three-wheeler ist?“
ME: Ein Motorrad.
Bob: „Ja, aber es ist ein super-macho Motor-bike. Es ist gewissermaßen ein Symbol für die Einstellung zum Leben, die man in Amerika ,Go for it!‘ nennt – die Aggressivität, mit der man seine Ziele verfolgt. Der ganze Song dreht sich darum, daß sich diese Haltung im amerikanischen Bewußtsein wahrscheinlich zu tief eingenistet hat. Der Song stellt in Frage, ob das go for it! der richtige Weg ist oder nicht.“
ME: Wer oder was ist denn ,,Uncle Joe“ in diesem Song“
Bob: “ ‚Uncle Joe‘ will sagen, daß sich diese Haltung bis zu einfachen, kleinen Leuten ausgedehnt hat, bis zu Leuten, von denen man es am wenigsten erwartet hätte. Selbst das Salz der Erde, wie man so schön sagt, ist davon befallen. Alle Medien – Zeitungen, Filme, TV, Radio – alle verkünden sie die Botschaft: ,go for it! Versuch dich nach oben zu strampeln! Riskier etwas! Greif nach den Sternen!“ All das wird den Leuten unglaublich massiv eingebleut, zumindest hier in den USA. Und ,Firelake‘ stellt eben die Frage, ob das wirklich der Weisheit letzter Schluß ist.“
ME: Vielleicht noch eine konkrete Frage zu einem anderen Song. Bei ,,No Man s Land“ ist mir aufgefallen, daß Du darin eine Perspektive einnimmst, die Du schon früher oft gewählt hast: die des Aussenseiters, des „strangers in town“, der ständig Personen hinter sich zurückläßt, aber gleichzeitig in seinen Erinnerungen lebt.
Bob: „Es hat verdammt lange gedauert, die Vergangenheit abzuschütteln. Wenn ich auf Tour war, hatte ich oft das Gefühl, daß ich nichts anderes tat, als Leute hinter mir zurückzulassen. 250 mal im Jahr ,Good-bye‘. Aber ich glaube, daß das in letzter Zeit nicht mehr so sehr der Fall ist. Was ich mit ‚No Man’s Land‘ eigentlich beschreiben wollte, war der Moment vor kritischen Entscheidungen. Wenn du in diesem Niemandsland kurz vor einer Entscheidung bist, sei es privat oder beruflich. Und die Leute, die immer auf der Stelle treten und sich nicht entscheiden können, das sind die victims, die Verlierer. Weiterentwicklung und Fortschritt kommt nicht ohne ein gewisses Maß an Risiko aus. Insofern ist ‚No Man’s Land‘ gewissermassen eine Vorstufe zu ,Firelake‘. Im ersten geht es um die Tatsache, daß es ohne Risiko nicht geht; im zweiten darum, daß es viele dumme, sinnlose Risiken und Ziele gibt, die einem von der Gesellschaft aufgeschwatzt werden.“
ME: Das klingt so, als würde ein roter Faden durch das ganze Album gehen?
Bob: „Ein dünner. Insofern, als ich wie ein Reporter Dinge beschreibe, die ich um mich herum beobachte: Die Verschlechterung in menschlichen Beziehungen, die Verschlechterung der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen – darum dreht sich das Album. Aber wie gesagt, manchmal ist es auch nur ein einfacher Love-Song.“
ME: Und „Shinin ‚Brightly „? Das scheint zum Ende des Albums doch ein positiver Abschluß zu sein?
Bob: ,,’Shinin‘ Brightly‘ dreht sich um eine langdauernde Beziehung, die immer rauf und runter ging und trotzdem überlebte. Was ich am Ende der Platte sagen wollte, war eben, daß es diese Beziehungen sind, die zählen.“
ME: Auf den letzten Alben hast du immer eine Balance gehalten zwischen Balladen und Rockern. Ist das schon eine feste Formel, die Du in Zukunft beibehalten wirst?
Bob: „Ich habe keine Ahnung, was ich in Zukunft schreiben werde. Für dieses Album hatte ich 29 Songs aufgenommen, und zwölf davon waren Balladen, aber nur eine davon kam letztlich aufs Album. Es hätte auch eine Platte mit zehn Balladen sein können, wenn die Songs besser gewesen wären. Ich versuche, die besten Songs zu finden – und gleichzeitig eine Spannbreite zu bewahren. Ich habe die 29 Songs wochenlang gespielt, in jeder nur denkbaren Reihenfolge, und habe mich schließlich für zehn entschieden, die zusammenzupassen schienen.“
ME: Für Deine Singles hast Du in letzter Zeit fast immer Balladen gewählt. Hast Du nicht Angst, daß dadurch Dein Image als Rock’n’Roller arg in Mitleidenschaft gezogen wird?
Bob: „Es ging mir bei den Entscheidungen nur darum, die besten Songs zu finden. Ob sie Balladen oder Rocker waren. Wir hatten auch einige heiße Rocker in der Hinterhand, aber irgendwie paßten sie nicht in das Puzzle, das eine Platte sein sollte. Laß mich da etwas weiter ausholen: In den ersten neun Monaten soüte die Platte ,No Man’s Land‘ heißen, und sie wäre eine viel düstere Platte geworden, als sie es tatsächlich geworden ist. Als ich den Titel in AGAINST THE WIND änderte, verschob sich der Inhalt der Platte ganz dramatisch. Als ,No Man’s Land‘ war sie zu einseitig. Vielleicht hätte man sie morgens um 1 Uhr hören können, aber allzu erbaulich war sie sicher nicht. Als ich die Platte anfing, setzte sie sich sehr kritisch mit Dingen in meiner Umwelt auseinander – während sich zum Ende die Wolken dann ein wenig verzogen, und das Ganze optimistischer wurde. Ich gehe dahin, wo mich das Songeschreiben hinführt. Ich versuche nicht bewußt etwas auszubalancieren.“
ME: Fällt Dir das Songschreiben überhaupt leicht?
Bob: „Es ist einfach. Nein, es ist nicht einfach. Was schwierig daran ist, ist die Idee zu finden, die einen Gedankengang auslöst. Wenn man die Idee hat, ist das Weitere relativ leicht. 99 Prozent aller meiner Songs entstehen zuerst mit dem Titel. Dann kommt die Musik. Ich versuche auszuloten, was der Titel wirklich bedeutet und wie er in Musik umzusetzen ist, was wirklich dahintersteckt – und daraus entwickeln sich dann die Texte. Titel, Musik, Text – das ist meine Reihenfolge.“
ME: Vergleichst Du Dich eigentlich manchmal mit den jungen neuen Gruppen? Hast Du nicht die Befürchtung, von der Neuen Welle von hinten überrollt zu werden?
Bob: „Nein, als ich in ihrem Alter war, habe ich das gleiche gemacht. Hör dir meine ersten sieben Singles an, da ging überall mörderisch die Post ab, keine Balladen. Ich war jung und regte mich über viele Sachen auf – und meine Hormone reagierten sich ab. Das ist ganz natürlich. Ich finde es toll, daß die Jungen wieder feste zulangen.“
ME: Sowohl Disco als auch New Wave sind anscheinend spurlos an Dir vorbeigegangen. Bist Du musikalisch so festgelegt, daß Dich nichts mehr beeinflußen kann?
Bob: „Doch, ich werde schon von Sachen beeinflußt. Es gibt neue Songs, die mir wirklich unter die Haut gehen, wie ‚Peace, Love & Understanding‘ von Elvis Costello bzw. Nick Löwe. Das ist eine tolle Energienummer, ich liebe sie. .Hollywood Nights‘ war auch so eine. Aber ich kann nicht stehenbleiben und ständig Songs wie ‚Hollywood Nights‘ schreiben. Einmal reicht. Der Song wird für die nächsten zwei, drei, vier Jahre in meinem Repertoire sein – warum sollte ich also einen ähnlichen schreiben? Und ich habe noch viele Energie-Nummern aus der Vergangenheit, die ich auch weiterhin spielen werde. Aber du kommst an einen Punkt, wo du dich musikalisch nicht wiederholen willst. ,Horizontal Bop‘ ist auch eine Energie-Nummer, aber in einer Art und Weise, wie ich es bisher noch nie gemacht habe: eine Mischung aus Dixieland und Rockabilly. So etwas möchte ich weiterhin machen, neue originelle Songs schreiben.“
ME: Siehst Du denn Deine Zukunft als Musiker oder Songschreiber optimistisch – oder befürchtest Du manchmal, in eine Sackgasse zu geraten?
Bob: „Ich bin wirklich schon heiß darauf, die nächste Platte zu machen. Denn es wird die erste mit einem wirklichen Produzenten sein. Bill Szymczyk ist sicher einer der fünf besten Produzenten und Ton-Ingenieure, die es auf der Welt gibt. Und ich bin mir sicher, daß er eine große Last von meinen Schultern nehmen wird. Ich werde umsomehr Zeit haben, meinen Ideen nachzugehen. Ich glaube, ich sehe ziemlich optimistisch nach vorne.“
ME: Ich sah kürzlich ein Foto von Dir im Jogging-Anzug. Du sahst wirklich so kerngesund und topfit aus, als könnte Dich nichts bremsen.
Bob: „Ich bin gerade noch zwei Meilen gelaufen. Ich muß meine Beine wieder in Form bringen, weil ich normalerweise fünf Meilen laufe. Laufen ist unglaublich. Du kannst eine Menge ausschwitzen, kannst viele Entscheidungen treffen, wie du z.B. zwanzig Songs auf zehn zusammenstreichst. Wenn deine Lungen fast am Platzen sind, und die Beine dich kaum mehr tragen, dann werden solche Probleme wieder in die richtige Relation gerückt.“
ME: Wie sieht denn eigentlich Dein privates Leben aus? Was sind Deine Interessen außerhalb der Musik?
Bob: „Nichts besonderes. Ich bin kein politischer Mensch, obwohl man jetzt bei der kommenden Präsidentschafts-Wahl dazu gezwungen wird, irgendwie Stellung zu beziehen. Ich bin ein Medien-Freak, kaufe mir jeden Tag zwei, drei Zeitungen, lese einfach alles: Thriller, Kritik über Filme und Platten, Essays. Lesen, Jogging und mich geistig darauf vorbereiten, zweieinhalb Monate auf Tournee zu sein – das ist das einzige, was ich zur Zeit mache.“
ME: Wie sehen denn die Tourneepläne aus?
Bob: „Wir wollen dieses Jahr eine Welt-Tournee machen. Ich habe 13 Monate an diesem gottverdammten Album gearbeitet und habe die Nase gestrichen voll. Bis zum nächsten Januar will ich kein Studio mehr von innen sehen. Ich glaube schon, daß die Tournee auch nach Deutschland kommt. Wir reden gerade mit unseren Freunden, den Eagles, über die Möglichkeit, zusammen mit ihnen einige Konzerte in Deutschland, Frankreich und England zu geben. Es sollte in Kürze spruchreif sein. Eagles, Ronstadt und wir – so etwas wie Bob Dylans Rolling Thunder Revue.“
ME: Wirst Du Dich auch wie die Eagles und Linda Ronstadt im Falle von Jerry Brown – von einem Präsidentschafts-Kandidaten vor den Wagen spannen lassen?
Bob: „Noch nicht. Es gibt keinen Kandidaten, der mich wirklich überzeugt. Am nächsten kommt ihm noch John Anderson. Er ist ehrlich und realistisch und faßt auch heiße Eisen an.“
ME: Viele Leute behaupten, daß nach den ereignisreichen 60er und den lethargischen 70er Jahren nun wieder die Zeit für soziale Veränderungen gekommen sei. Teilst Du den Optimismus?
Bob: „Ich weiß nicht, ich kann es nur hoffen. Was die Medien betrifft, so glaube ich, daß Kino und TV in Amerika langsam besser werden. Die soziale Verantwortung wächst. Musik? Ich glaube, Punk wird weiterhin eine gute Wirkung auf die Rockmusik haben. Ich hasse Trends, und ich war immer davon überzeugt, daß Disco ein Trend war. Aber hinter der Punk-Sache steckt einfach mehr. Ich bin sicher, daß das Niveau der Musik weiter steigen wird…“