Bobo InWhite Wooden Houses: Ost-Charme
Wenn Bobo nicht weiter weiß, lächelt sie. Sie lächelt vor allem mit ihren riesicen Augen und hebt ein wenig die Arme; etwas unsicher, aber keineswegs entschuldigend. Und es scheint, als wollte sie sagen: „Ober Musik sollte man nicht reden. Man sollte sie machen, anhören und dazu tanzen, aber nicht zerquasseln. “ Anstatt nach langatmigen Erklärungen zu suchen, weshalb sie ihre Texte in Englisch schreibt und die Songs ausgerechnet zwischen Rainbirds und Hippiefolk zu pendeln scheinen, greift sich Bobo lieber das Mücrophon, sagt schlicht „Deshalb, weil ich es mag.“ Bobo kommt aus Halle an der Saale, wuchs als wohlbehütete Pfarrerstochter zwischen Bach, Händel und Kiichenchor auf und entschloß sich mit siebzehn, auf eine Karriere als klassische Soubrette zu verzichten und stattdessen lieber den Errungenschaften des Rock ’n‘ Roll zu vertrauen. Was im vorvereinigten Sachsen keineswegs einfach war. denn in Radio und Fernsehen dudelte es svstemkonform und mithin sterbenslangweilig. Der Rest spielte sich im Untergrund oder auf Cassetten ab. Während sie in Weimar ihren Gesang schulen ließ, entstanden erste eigene Stücke und schließlich fanden sich Gitarrist Frank Heise, Bassist Alex Schäfer und Drummer Ulli Lange ein. Der lautmalerische Name der Band: Bobo In White Wooden Houses. Bald wurden die Konzerte zu ausgelassenen Parties. Bobo gewannen das Leipziger Rockfestival und eine selbstproduzierte Cassette fand reißenden Absatz. Die erste LP entstand live in den Studios des Berliner Rundfunks: Unverstellt, frisch und charmant. Auch ein Hamburger Plattenmulti war so angetan von Bobo, daß das erste Album nun auch in westdeutschen Läden zu finden ist. „Wir wollen trotzdem alles hübsch langsam angehen“, sagt Bobo und lächelt vorsichtig. „Für mich zählt nur die Musik, über das Geschäft will ich mir keine Gedanken machen. „