Bodeans – naiv nach oben


Der eine konnte nicht Gitarre spielen, der andere nicht singen, eine Band wollten sie trotzdem aufziehen. Jetzt singen sie u.a. bei Rock-Legende Robbie Robertson und sind obendrein "Newcomer des Jahres" in den USA. The BoDeans - Naivität als Erfolgsrezept?

Internationales Handbuch der Pop-Musik, 11. Kapitel: „Aus der Not eine Tugend machen“. Hauptdarsteller heute: The BoDeans aus Milwaukee/Wisconsin. „Als wir anfingen“, kramt Samy Llanas, dessen mexikanische Großeltern es dereinst gen Norden verschlug, in der Band-Historie, Ja hat Kurt überhaupt nicht gesungen, ich spielte dafür noch keine Gitarre. Wir mußten feststellen, daß es verdammt schwer war, Leute zu finden, die ernsthaft bei uns einsteigen wollten. Und wir dachten uns: Besser er fängt noch an zu singen und ich spiele auch ein bißchen Gitarre.“

Schon seltsam, daß aus diesen – nicht gerade optimalen – Startbedingungen eine Band hervorging, deren Harmoniegesang zu dem Besten gehört, was in den USA momentan zu haben ist. Für Samy ist das kein Widerspruch: ..£$ hont nicht so gut hin, wenn ich head singe und Kurt Harmonien. Besser klappt’s, wenn er singt und ich singe mit ihm – das ist alles.“

Nun, immerhin sind die Vokal- Künste von Samy und Kurt Neumann mittlerweile soweit gediehen, daß die BoDeans im „RollingStone“ zur „Newcomer-Band des Jahres“ gekürt wurden und Robbie Robertson genau diese beiden Stimmen auf seinem Solo-Album haben wollte.

Ging da möglicherweise ein Traum eingeschworener The Band-Fans in Erfüllung?

„Hein, das ganz bestimmt nicht. Ich kannte Robbie und ein paar Songs von ihm, aber habe mir nie eine Band-Platte gekauft. Als er uns anrief, wußten wir nicht so recht, was wir davon halten sollten. Wir machten sogar Witze darüber: .Hey, stell‘ dir vor, wir fahren da hin und mögen noch nicht mal die Musik!‘ Als wir losfuhren, hallen wir wirklich keine Ahnung, was uns erwarten würde. Und das war gut so, auch daß wir The Band kaum kannten, weil wir so völlig unbeeinflußt unseren Teil beisteuern konnten.“