Bonnie“Prince Billy, Berlin, Schillertheater


Der "Prince" schockt treue Fans mit sattem Sound(!) und roten Crocs(!)

Der Prinz ist heute Abend König. Obwohl Will Oldham ganz bescheiden mit seinen vier großartigen Musikern -die Violinistin Jennifer Hutt vertritt Ashley Webber, Oldhams Duettpartnerin auf dem neuen Album lie down in the light würdig, Percussionist Michael Zerang ist toll-einen Halbkreis auf der Bühne bildet und den Auftritt wirken lässt wie eine Heubodensession, zieht er die ganze Aufmerksamkeit des andächtigen Publikums auf sich.

Mal versunken hingebungsvoll, dann wieder breitbeinig steht er da, an den Füßen rote Crocs, lässt die Hüften kreisen oder holt ein überdimensioniertes Stofftaschentuch aus seiner hochgekrempelten Jeans, um den Schweiß abzuwischen, der bei diesem Südstaaten-Wetter sogar im klimatisierten Theatersaal fließt. Auch wenn Oldham seine Schauspiel-Laufbahn bereits mit Anfang 50 im Wesentlichen beendet hatte, versteht er es, sich und seine Musik in Szene zu setzen-auf eine ganz eigene skurril-waldschratige Art. Zwischendurch gibt er gut gelaunt Boshaftes zu m Besten. “ Why did God invent patchouli? So blind people can hate hippies, too.“ Und gluckst vor sich hin:“Hate is good, hate is funny“

Gut so! Sonst könnte man fast auf die Idee kommen, der „Prince“ sei angekommen in einer mondbeschienenen Country-Gemütlichkeit. Das aktuelle Album klingt warm und schwelgerisch wie keines zuvor. Diese Klangfarbe bringt er an diesem Abend auch auf die Bühne. Auch ältere, ursprünglich minimalistisch arrangierte Songs präsentiert die Band schwungvoll in sattem Sound. Auch wenn das manche puristische Fans der ersten Stunde verwirrt magische Momente bietet das knapp zweistündige Konzert zuhauf. Ebenso wie absurde oder lustige. Und wenn Oldham gegen Ende „The World’s Greatest“ von R&.B-Schmuse-Crooner R. Kelly covert- wie schon auf der Cover-EP „Ask Forgiveness“- und mit Inbrunst singt: ,I’m the star up in the sky/l’m that mountain peak up high/ Hey, I made it/l’m the worlds greatest“, hat er irgendwie recht. Zumindest hat er alles in dieses Konzert gesteckt, was man sich wünschen kann.

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