Brandon Flowers
Als Teenager mochte der Frontmann von The Killers die Kraft von Depeche Mode – und fand heraus, dass ihre Musik perfekt zu einer Runde Golf passt.
Ich verliebte mich in Popmusik wegen …
The Smiths – „Panic“ (1986)
Wenn du jung bist, willst du eingängige Popmusik hören. Die wenigsten Teenager mögen Death Metal. Als ich mit zwölf Jahren „Panic“ zum ersten Mal hörte machte mich das glücklich. Es brachte mich nicht dazu, schwarze Klamotten zu tragen und einsam in einer Ecke zu hocken. Doch niemand in Nephi, Utah, hatte bis dahin etwas von The Smiths gehört, und ich bezweifle, dass sie bis heute davon gehört haben – das machte mich zu etwas Besonderem. Jeder hörte damals Grunge. Doch ich hatte diesen Song, in dem es heißt: „Burn down the disco because the music they constantly play says nothing to me about my life.“ Morrissey sprach direkt zu mir.
Als ich in meiner rebellischen Phase war …
Depeche Mode – Songs of Faith and Devotion (1993)
Die dunkle Seite von Depeche Mode zog mich magisch an. Ich besaß die frühen poppigeren Alben, doch plötzlich gab es dieses Sündige in ihrer Musik. Die Art, wie sie mit dem Thema Religion umgingen, faszinierte mich. Ich fand das Album als Cassette für 4,99 Dollar an einer Tankstelle auf der Interstate 15. Am Anfang war es mir zu dunkel, es machte mir Angst und ich verstand seine Schönheit nicht. Doch später lernte ich, alle Songs mitzusingen, während ich Golf spielte oder auf dem Weg zur Schule war.
Als ich mich mit meinem Bruder zusammenraufte …
The Cars – Just What I Needed (1995)
Als ich jung war, versuchte mein Bruder mich von Dingen zu begeistern, die er mochte, meist ohne Erfolg. Doch dieses Best-Of-Album von The Cars hat alles verändert, das war 1995. Zu der Zeit konnte ich mit Musik nicht viel anfangen. Ich mochte den Classic Rock nicht, der im Radio gespielt wurde, und auch die Musik, die meine Freunde hörten, interessierte mich nicht. Doch nach einer langen Autofahrt mit meinem Bruder hatten sich The Cars regelrecht in mein Gehör gebrannt. Wenn du wissen willst, woher The Killers ihre Ideen haben, dann höre The Cars. Sie sind so gut, dass es einen deprimiert. Ich höre dieses Album und denke mir: „Vergiss es“. Es ist einfach zu perfekt.
Amerikanischen Rock entdeckte ich dann …
Bruce Springsteen – „Streets Of Philadelphia“ (1994)
Springsteen war schon immer da, er ist ein Teil von uns, ohne dass wir es mitbekommen. Ich hörte BORN TO RUN eine Million Mal, ich wuchs mit BORN IN THE USA auf, doch erst im Alter von 24 Jahren erkannte ich, wie großartig er ist. Ich kam zu Springsteen, als ein Kritiker unsere erste EP als „zu Springsteen“ bezeichnete. Also hörte ich mir seine Platten an, und ich bereue es nicht. Die Textzeilen in „Philadelphia“ sind fantastisch: „No angel’s gonna greet me“ und „My clothes don’t fit any more“ beschreiben so treffend einen Mann, der an Aids stirbt. Niemand sonst kann solche Texte schreiben. Sie rauben mir den Atem.
Ich wurde ein Popstar wegen …
David Bowie – Hunky Dory (1971)
Einige Dinge passieren einfach. Ich hatte mich am College eingeschrieben, weil meine Freundin das wollte, und ich fuhr gerade auf dem Freeway, als „Changes“ im Radio lief. Als ich die Textzeile „Still don’t know what I was waiting for“ hörte, dachte ich, dass da Bob Dylan singt. Doch dann kam der Refrain und der war eingängig und so perfekt, ich wusste, dass kann nicht Dylan sein. In diesem Moment fand ich meine Berufung. Es brachte mich zu anderen Bowie-Alben und dann zu „Metal Guru“ von T. Rex, das eindeutig als Vorbild für „Panic“ von The Smiths diente. Es wurde zu einer Sucht. Ich war nicht gut in der Schule, doch ich wusste, dass ich es schaffen werde. Mir wurde klar, dass ich Pop im Blut habe. Ich wette, wenn man mich aufschneidet, ertönt ein Refrain.
Randnotizen
1. Der bisher unveröffentlichte Song „Where Is She?“ von The Killers handelt von der Entführung und dem Mord an einem 13-jährigen schot-tischen Mädchen, das Kon-zerte der Band besucht hatte.
2. Der Profigolfer Craig Barlow ist ein Cousin von Flowers. Craig verdient in einem guten Jahr mehr als eine Million Dollar mit seinem Spiel. Kann Flowers das jemals übertreffen?
3. Die Hitsingle der Band, „Mr. Brightside“, handelt von einer Ex-Freundin, die den Sänger hintergangen hatte. Im Video spielt Julia Roberts‘ Bruder Eric mit.
4. Bevor er The Killers gründete, arbeitete Flowers als Hotelpage im Gold Coast Hotel in Las Vegas.
5. Als Mormone hat Flowers Drogen schon immer abgelehnt. Allerdings raucht er und trinkt Alkohol, obwohl das in seinem Glauben ebenfalls verpönt ist.