BRD-Pop im Test
Ziemlich ruppig, was Star-Produzent Rupert Hine da über den deutschen Pop-Nachwuchs sagt Die teutonischen Hoffnungsträger fanden bei dem Thinkman- und ONE VOICE ONE WORLD-Macher letztlich nur minimale Gnade.
PLEASURE PRINCIPLE – Shake Your Body: „Das hört sich im Prinzip gar nicht schlecht an, aber diese Refrainzeile macht alles kaputt. ‚Shake Your Body‘ , das wäre mir wirklich zu hohl, um als Produzent auch nur einen Gedanken an die Musik zu verschwenden.“
BAMBOO INDUSTRY – Catherine Wheel: Ich finde die Produktion fast zu verspielt, zu detailverliebt. So viele Zutaten wären gar nicht notwendig gewesen, um den Song rüberzubringen. Das Stück ist, glaube ich, besser, als es sich so durcharrangiert anhört, es läßt zwar einiges an Sensibilität vermuten, aber die ist durch die ganzen Effekte am Ende völlig zugekleistert.“
SOVETSKOE FOTO – Dear Diane: „Das ist schon mehr nach meinem Geschmack. Das klingt wie eine seltsame Mischung aus Frank Zappa und Captain Beefheart. Hier ist nicht alles so sauber und glatt, die ganze Komposition hat etwas positiv Unkontrolliertes. Es klingt nicht produziert, das Stück trägt die Wirkung ganz alleine.“
Q – Moving Sensitive: „Das ist Musik, die sehr gut durchdacht ist. Eine sehr trockene, bemerkenswert gute Produktion. Der klare harte Sound klingt natürlich ein wenig nach Prince. Aber es ist gut und bislang das erste Stück, das international Chancen auf Erfolg hätte.“
PROPAGANDA – Vicious Circle: „Das ist das erste Stück, das wirklich Atmosphäre hat. Eindeutig das Beste bis jetzt, eine hervorragende Produktion. Vor allem das Arrangement der Stimmen und dieser Hauch von Mystik und Laszivität haben es mir angetan. Das Album muß her.“
TWELVE DRUMMERS DRUMMING – Suicide Summer: „Damit kann ich nichts anfangen, das ist mir zu gewöhnlich. Ich glaube man könnte mehr Atmosphäre und mehr Gefühl herausholen aus diesem Stück. Aber als fertiges Produkt beurteilt, finde ich es schlichtweg langweilig.“
PHILIPP BOA – This Is Michael (remixed by Westbam): „Grauenhaft Der Gitarrenpart ist ein netter, grooviger Sound, aber er wird hoffnungslos geknebelt von dieser Drum-Box. Dabei finde ich die leicht betrunkene Gesangsstimme und die Gitarre sehr interessant, aber das mit einem House-Beat zu vergewaltigen, ist völliger Blödsinn.“
SACCO & MANCETTI – Rainbow’s End: „Mach‘ das bitte aus. So eine Bass-Line kann ich einfach nicht hören. Dieser dumpfe Bierkeller-Rhythmus tötet alles. Was Schlimmeres kannst du meinen Ohren nicht antun.“