Conor Oberst: Rotwein ist gut für dich!
Zuerst war da dieser ein wenig sonderbare Name: Conor Oberst. Obendrein erfuhr man schnell, dass der Bruder dieses Wunderkinds aus Omaha, Nebraska eine Band namens Sorry About Dresden leitete. Das erzählte Oberst im Jahr 2000, als er erstmals in Europa war, um über sein erstaunliches Album fevers and mirrors zu sprechen. Das sei schon die dritte Platte von Bright Eyes und überhaupt mache er schon Musik, seit er 13 sei – mit Commander Venus oder eben allein in seinem Kinderzimmer. Oberst trank schon am frühen Nachmittag Rotwein und erläuterte seine Depressionen: Er fühle sich mies, seit erdenken könne, doch sei der Psychotherapeut keine Option mehr, seit eT wisse, dass das Schreiben von Songs ihn ersetzen könne. Am Abend spielte er ein kurzes Konzert in einem furchtbar kleinen Hamburger Club. Das Equipment streikte, Oberst war betrunken, schrie wie wild und auf seiner roten, schwitzenden Stirn traten die Adern hervor. Mit der unschätzbaren LP Lifted or the story IS IN THE SOlL kam Conor Oberst wieder. Seine Konzerte strahlten etwas Geheimnistuerisches, Klandestines aus, die Flasche Wein fehlte nie.die Live-Besetzung bestand aus mehr und mehr Musikern und am Bühnenrand saß immer öfter ein Mädchen, das den unergründlichen Sänger für ein paarTage oder länger begleitet hatte. Sie wollen genau einen Grund für Conor Obersts herausragendes Talent? Er konnte es sich leisten, seinen allerbesten Song („One Foot In Front Of The Other“) auf einer Jubiläums-Compilation des Labels Saddle Creek zu verstecken. Oh holy fool! Danke dafür: Die Textzeile „Ambition, I have found, can lead only to failure.I do not read the reviews. No, l am not singing for you.“ („Let’s Not Shit Ourselves“) Was hat er uns beschert? Seine Zweitband Desaparecidos, eine Split-EP mit dem Genie Britt Daniel (Spoon) und all die fabelhaften anderen Menschen und Bands auf Saddle Creek.
Das wollen wir als nächstes van ihm sehen: Ein Duett mit Bob Dylan natürlich.