Coralie Clément
Bossa, Le Pop und Chanson: Benjamin Biolays kleine Schwester wagt sich an die Öffentlichkeit.
Dass Coralie Clements Debüt salle des pas-perdus so wunderbar unbeschwert klingt, ^ “ ist kein Zufall. „Das mit Coralie war am Anfang nur ein Jux“, erzählt ihr knapp zehn Jahre älterer Bruder Benjamin Biolay, der elf der 13 Songs geschrieben und das Album produziert hat. „Wir haben das wie ein Spiel gesehen und das Motto war ganz einfach ,süß‘.Wirhaben uns keinen Kopf gemacht und wollten das noch nicht einmal veröffentlichen.“ Alles begann, als Biolay 2001 ohne jeglichen Druck- sein Erfolgsdebüt ROSE KENNEDY, das ihn zum neuen Wunderknaben der „Nouvelle Scene“ machte, war noch nicht einmal erschienen seiner Schwester ein paar neue Songs vorspielte. Coralie begann zu summen und nach einer Weile auch ein bisschen zu singen. Biolay horchte auf. „Es kam nur ganz selten vor, dass er mich mit der Gitarre begleitete, wenn ich sang“, erinnert sich Coralie. „Ich hatte ihm nie wirklich gesagt, was ich machen wollte. Es bedeutete mir nichts, den großen Bruder zu imitieren. Ich kam mir albern vor.“ Obwohl sie nie die Absicht hatte, als Sängerin Karriere zu machen, kam sie eines Tages auf Drangen von Biolay ins Studio. Sie probierte sich am Mikrophon und machte alle Anwesenden- ihren Bruder, dessen kreative Partnerin Keren Ann und Tonmischer Alex Gopher-sofort vergessen, dass die von ihr zunächst schüchtern interpretierten Songs keineswegs eigens für sie geschrieben worden waren. Was Biolay hörte, war eine flexible, fesselnde Vokalistin: Flüsterte sie lediglich, klang sie bereits verführerisch wie Jane Birkin, erhob sie ihre Stimme aberzu leisem, zärtlichem Gesang, erinnerte sie gar an Astrud Gilberto und Claudine Longet. Vielleicht am verblüffendsten aber war, dass Coralie Clement, die als Teenager lange in einem Orchester als V iolinistin spielte, trotz ihrer Unerfahrenheit als Sängerin einen Stolz in der Stimme trug, den man so nicht antrainieren kann. Biolay wusste, was zu tun war. Nachdem er kurz zuvor dem 83-jährigen Henri Salvador einige Songs für sein großartiges Comeback-Album chambre avec vue auf den Leib geschneidert hatte, stellte ernun für seine junge Schwester das Debüt zusammen, salle des pas-perdus ist ein schwereloses, intimes und betörend sinnliches Album voller Bossa, Easy-Listening-Pop und Jazz. Dass sich die Umstände, unter denen die Platte entstanden ist, positiv auf die Qualität ausgewirkt haben, weiß auch Biolay: „Ein zweites Album [mit ihr} würde mir jetzt sehr schwerfallen.