Crash Test Dummies


"The Forum", London

Kleiner Song, große Wirkung: „Mmm Mmm Mmm Mmm“ murmelt in diesem Sommer selbst Mutti vor sich hin. Dabei fährt Dummies-Sänger Brad Roberts viel eher auf die exotische Popmusik von XTC ab. Außerdem, heißt es, hätten die Aufsteiger des Jahres in ihren frühen Tagen dem Kneipenpublikum Kracher von Alice Cooper ebenso präsentiert wie wonnige Songs der seligen Roches-Schwestern – also das ganze Spektrum zwischen hartem Rock und wunderlich weiblicher Song-Romantik. Von all dem ist denn auch bei der Londoner Live-Performance der Crash Test Dummies einiges zu spüren. Dennoch: Mit wirklich derben Kinnhaken ins Gesicht der Konvention können die Kanadier nicht überraschen. Viel eher schon stellt sich heraus, daß Brad Roberts seine vielzitierte Liebe für außergewöhnliche Formen der Liedkunst nur bedingt mit dem Publikum teilen möchte. Auch live packt der singende Brummbär das Außergewöhnliche an seinen Songs in ein dickes Polster aus radiotauglichem Schönklang. Lediglich Benjamin Darvill erfreut mit Mandoline und Mundharmonika durch ein paar schön schräge Instrumental-Einlagen. Ansonsten aber glänzen die Dummies mit professioneller Effizienz. Aber auch die hat ihre Tücken: Was einen einen Hit lang ganz amüsant ist, eben der Murmel-Refrain von „Mmm“, kann auf Dauer ganz schön nerven. Und so möchte man die Dummies nach dem Konzert am liebsten auf ein paar Drinks einladen, die sie dann endlich Gift und Galle spucken lassen.