David Bowie


Do You Remember Ziggy Stardust? Oder den „Thin White Duke“‚ Zwei Beispiele für große Stars, die nach Gebrauch ms Archiv wanderten. Oder sind sie nur erwachsen geworden…? Das weiß nur David Bowie selbst, denn er war (und ist) Herr und Meister dieser vielen Gesichter, die jetzt in FASHIONS, einer Sammlung von zehn Bildplatten, zu bewundern sind.

Wie kern anderer hat Bowie es verstanden, in seinen verschiedenen Gesichtern stets die Faszination großer Gefühle zu tragen-Faszination, die sich in den Hit-Singles seiner durchlebten Identitäten wiederfindet. Jeder Hit in diesem angemessenen luxuriösen Single-Album erhält das passende Gesicht als optische Ergänzung. Eine feine Idee! Einziger Mangel, der durch Herstellungs- und Importkosten bedingte Preis von ca. 100 DM. (Vertrieb: Teldec Import Service.) Dieser hübschen Sammlung zum Trotz muß jedoch festgestellt werden, daß im 82er-Rock-Jahrbuch unter dem Kapitel David Bowie eine Lücke klafft. Keine neue LP, keine Tour – doch jede Menge Popularität dank SCARY MONSTERS, eines seiner langlebigsten Alben, seines Gastspiels als Charakter-Darsteller in der BBC-Produktion des Brecht-Weill-Stücks „Baal“ und seines Titelsongs zum Erfolgsfilm „Cat People“. Dann die Berichte über neue Filmarbeiten, die angesichts seines gefeierten Leinwand-Debüts „Der Mann, der vom Himmel fiel“ und des von der Kritik unterbewerteten „Schöner Gigolo, armer Gigolo ebenfalls für Spannung um Bowies Person sorgten.

1983 soll nun wieder ein spürbares Bowie-Jahr werden: Sage und schreibe drei Filme stehen ins Haus, naturgemäß recht unterschiedliche Produktionen: „The Hunger“ (Regie: Tony Scott) zeigt Bowie neben Catherine Deneuve und Susan Sarandon im derzeit populären Horror-Thrüler-Miheu und soll bereits im Frühjahr in Deutschland anlaufen.

Hohe Erwartungen dürften an Bowies Co-Operation mit dem japanischen Kult-Regisseur Nagisa Oshima („Im Reich der Sinne“) geknüpft sein – „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ zeigt Bowie als britischen Kriegsgefangenen in einem japanischen Lager während des Zweiten Weltkriegs. Gedreht wurde an Original-Schauplätzen in der Südsee.

Größtes Aufsehen wird jedoch der langerwartete Film (plus Soundtrack) „Ziggy Stardust & The Spiders From Mars – Hammermith Odeon July 11, 1973“ erregen, handelt es sich dabei doch um die Aufzeichnung von Bowies legendärem „Abschiedskonzert“, mit dessen Schlußnummer „Rock ’n‘ Roll Suicide“ er seinerzeit Ziggy Stardust zu Grabe trug.

Neben der Soundtrack-LP macht man uns außerdem Hoffnungen auf eine neue Studio-LP und eventuell sogar auf eine Tournee – Bowie-Fans sollten sich jedenfalls auf einiges gefaßt machen.