Deee-Lite: Megalop-Pop


„Ein Titel wie WORLD CLIQUE sollte nicht überanalysiert werden“, erklärt die zauberhaft schrille Sängerin Miss Kier. „Er sagt nur: Seid offen für jeden auf der ganzen Welt. Schon als Kind spürst Du ganz deutlich, was es heißt, auf dem Spielplatz ausgeschlossen zu sein. Was wir brauchen, sind also keine kleine Clique – die ganze Welt ist eine Clique!“ Zumindest für Deee-Lite, dem neuen US-Dancefloor-Hammer, funktionierte dieses kosmopolitische Credo. DJ Dimitry, in Kiew geboren und mit Klavierunterricht sowie mies kopierten Tapes von Pink Floyd bis Led Zeppelin aufgewachsen, ging 1979 nach New York. Dort legte er in diversen Clubs auf und traf im Washington Square Park auf die Kostümdesignerin Kier. Als Dimitry eines Nachts im ‚Afrochine‘-Club von einem japanischen Graphik-Designer und Computerfreak namens Jungle DJ Towa Towa angesprochen wurde, war das letzte Puzzle-Stück dieses multikulturellen Märchens komplett.

Ein Märchen, das nur in der ‚Global Village‘ New York geschrieben werden konnte? „Wir hätten uns auch in Berlin oder London treffen können“, verneint Kier, „in jeder großen Megalopolis, die Platz für mehr als zwei Kulturen hat.“ Etwas bestürzt schauen die Drei schon drein, als sie erfahren, daß ihre deutsche Lieblingsvokabei ‚Zeitgeist‘ bei uns langst zum Schimpfwort verkommen ist. In Musik wie Image verknüpfen Deee-Lite den ‚Come Together‘-Geist ihrer erklärten Vorbilder Sly Stone und Parliament/Funkadelic (Bootsy Collins wirkt bei einer Nummer mit) mit einem Techno-Fetischismus der hohen Kraftwerk-Schule.