Der Windbeutel
Vom Telefonisten im Studio zum gefragtesten Gitarristen von L.A.? Stevie Salas rät: Ganz einfach das Maul etwas zu weit aufreißen.
„Ich hatte einfach nur Glück.“ Ein breiteres Grinsen hat die Welt noch nicht gesehen. Noch vor fünf Jahren schlief der erfolglose Jungmusiker mittel- und wohnungslos auf der Couch eines Studios in LA. wo er sich als Telefonist seine Frühstückssemmeln verdiente. Eines Tages stapfte er dort unbeschwert auf Meister George Clinton zu und prahlte mit seinen Gitarrenkünsten. Clinton zeigt sich milde und Stevie verewigt einige wenige Akkorde auf R&B SKELETONS IN THE CLOSET. Sofort protze er in der ganzen Stadt, nunmehr Clintons Studiogitarrist zu sein. „Keiner kannte mich, also dachten sie alle, ich wäre so gut, daß man mich extra eingeflogen hätte.“ Das Image nimmt seinen Lauf: „Auf einmal riefen mich ständig Leute an, wollten mich für Sessions. Und weihte mich alleßr den großen Virtuosen aus Clintons Band hielten, verlangte ich gleich doppelte Honorare. „
Stevies folgende Referenzen im Schnelldurchlauf: Arbeit mit Bootsy Collins. Eddie Money, Was (Not Was), Produzent für die Tubes und schließlich Live-Gitarrist für Rod Stewart in den Stadien dieser Welt. Nach fünf Jahren Business-Jet-Set. hat sich der 25-jährige jetzt auf sein eigenes Songwriting besonnen, und brilliert auf seinem ersten Solo-Album mit höllisch-heißem Funk-Rock. COLORCODE läßt keinen Zweifel an Stevies wahren Werten, auch wenn er selber noch ein wenig Mühe hat. auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden: „Als ich zum ersten Mal zu meiner Plattenfirma nach London flog, suchte ich vergeblich nach der Limousine mit Chauffeur am Flughafen, aber mittlerweile mag ich meinen verlodderten Tour-Bus fast lieber als Rod Stewarts Privatiet.“