Jahresrückblick

Was war 2018 eigentlich mit Deutschrap los?


Deutschrap ist längst nicht mehr Nische. Doch er scheint im Mainstream behäbig geworden zu sein. Wer und was uns 2018 dennoch Hoffnung schenkte, wer uns verwirrte und wer es es dieses Jahr richtig verkackte.

Was war 2018 eigentlich mit Deutschrap los?

Wenig. Es scheint, als hätte sich deutscher HipHop in diesem Jahr der Schläfrigkeit hingegeben. Kaum ein Album hat überrascht, eher wurde in die Länge gezogen, was uns schon 2017 aus dem Hals raushing: Noch immer dominieren abgedroschene Autotune-Versuche, Hymnen auf wahlweise Weißes/Bitches/Bootys. Aber klar, Ausnahmen bestätigen die Regel und nicht alle haben uns hängen lassen. Ein Rückblick.

Zwischen Trump-Caps und Pulitzer-Preisen: Was US-HipHop 2018 angestellt hat

Die Hoffnungen des Jahres 2018

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Serious Klein, Ruhrpottkind und Von-Alicia-Keys-Bewunderter, ist der Segen für die Szene, den deutscher HipHop 2018 so dringend gebraucht hat – auch wenn er auf Englisch rappt. Im Oktober veröffentlicht er sein Debütalbum YOU SHOULD’VE KNOWN und lässt uns trotz diesjähriger Überstrapazierung Hoffnung bewahren.

Auch OG Keemo hat dazu beigetragen und stellt sich mit SKALP ebenfalls gegen den Einheitsbrei.

Tiefpunkt des Jahres 2018

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Das Deutschrap-Jahr endet mit dem ärgsten Kopfschütteln, das es so vorhersehbar wie ernüchternd zusammenfasst: Capo und Nimo, vereint in ihrer Capimo-Supergroup, veröffentlichen die erste Single ihres gemeinsamen Albums und erinnern daran, dass man immer noch eine Länge tiefer sinken kann. „Zoey“ schießt nämlich Sätze wie „Verpiss dich, du Pussy“ gegen das „hässliche“ Mädchen, das einem zu viel Aufmerksamkeit schenkt – die man aber trotzdem „in den Arsch ficken“ kann, wenn einem gerade danach ist. Es bleibt zu hoffen, dass Capo und Nimo 2019 nur weiter hinab in die Belanglosigkeit schlittern. Was Campino wohl dazu sagt?

Schönste Rückkehr des Jahres 2018

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Dendemann ist wieder da. Acht Jahre nach seinem bisher letzten Album erwartet uns im Januar DA NICH FÜR!. Die JUICE packt ihn aufs Cover (und nicht nur die), Dende holt sich Chartspitzenkombi Kitschkrieg und Trettmann auf die neue Single und wir freuen uns auf alles, was folgt.

Verwirrung des Jahres 2018

Till Lindemann und Hafti. Lassen wir so stehen.

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Supergroup des Jahres 2018

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Auch wenn 2018 kaum nennenswerte Deutschrap-Releases zustande gebracht hat, doch immerhin einige Zusammenschlüsse. Kitschkrieg vereinen Trettmann, Gringo, Ufo361 und Gzuz für „Standard“, Casper und Marteria veröffentlichen mit 1984 gleich ein ganzes Album und holen sich Kat Frankie auf „Denk an dich“.

Hype des Jahres 2018

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Berlin lebt. Capital Bra hat den Hype dieses Jahres so voller Inbrunst an sich gezogen, dass ihn niemand auch nur anzweifeln konnte. Sieben Nummer-1-Platzierungen in diesem Jahr sprechen für sich.

Prügelei des Jahres 2018

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Die deutschrappigste Schlägerei lieferte in diesem Jahr der Red Bull Culture Clash. Zwei der vier Teams nahmen den Battleaspekt wohl zu wörtlich, es hagelte Beschimpfungen und schließlich Fäuste – alles schön mittelalterlich vor den Augen aller Zuschauer. Ein Mitglied der Jugglerz soll Mütter der Betty Ford Boys (unter ihnen Said und AOB) beleidigt haben, woraufhin letztere auf die Bühne stürmten. Denn wie AOBs Almani später auf Instagram erklärte: „Du sagst nicht zu ’nem Neuköllner ‚Hurensohn‘! Da gibt’s auf die Fresse!“

Good News des Jahres 2018

In Reaktion auf etliche rechtsradikale Aufmärsche in Chemnitz organisieren Künstler wie Casper, K.I.Z. und Kraftklub ein kostenloses Konzert in der sächsischen Stadt. #wirsindmehr zieht 65.000 Menschen aus ganz Deutschland an und am Ende steht Die Ärztes Rod Gonzales mit den Toten Hosen auf der Bühne und sie singen zusammen „Schrei nach Liebe“. Aber auch mit #unfollowme und #sagfuckzurassismus setzten Rapper wie Capital Bra, Bushido und KC Rebell ein Zeichen. Bleibt zu hoffen, dass auch 2019 die Mittelfinger oben bleiben.

Warum Popstars jetzt eben doch über Politik sprechen sollten
6 Rap-Alben, die 2018 bleibenden Eindruck hinterließen

Was außerdem in diesem Jahr geschah, könnt Ihr in unseren „Jahresrückblick 2018“-Specials, Listen und News nachlesen.