Deutschstunde


Eine Nation trauert: Das unwürdige Abschneiden des hoffnungsvollen Nachwuchsduos Stone & Stone beim „Grand Prix D’Eurovision“ in Dublin (der undankbare letzte Platz) erschütterte alle Freunde teutonischen Liedgutes. Kein Grund zur Verzweiflung. Zur Ehrenrettung des deutschen Schlagers gibt’s schließlich noch den „Wahren Grand Prix“ — die Veranstaltung mit dem deutschfreundlichen Modus: Wo nur deutsche Künstler mitmachen dürfen, können eben auch nur deutsche Künstler gewinnen. Bei der dritten Auflage des „Wahren Grand Prix“ im „Nachtwerk“ in München eroberte der Hamburger Sänger Viktor Bergmann (Foto) mit seinem Beitrag ‚Wahnsinn‘ die Herzen des Publikums und die Gunst der Jury (prominentestes Mitglied: die lebende Legende Michael „Mendocino“ Holm). Lilo Rosso sang sich mit ‚Tränen aus Gold‘ auf den 2. Rang. Platz 3 eroberten Susann und Christin mit ‚Regenbogen‘. Gut so: letzt kann Schlager-Deutschland endlich wieder lachen.

ORIGINAL JOHN LENNON in der Kunsthalle Bremen bis 13.8.1995

Der Beatle als bildender Künstler: 120 John Lennon-Zeichnungen in Bremen erstmals zu einer Ausstellung zusammengefaßt.

Brust raus

Schade eigentlich: Unser Fotograf möchte Frau Ciccone endlich einmal ganz züchtig vor die Linse bekommen. Und was passiert in New York auf der Bühne? Da rutscht doch tatsächlich Madonnas bestes Stück aus der Halterung…

Dämon Albarn brauchte acht Jahre, um mit seiner Band Blur an die Spitze zu kommen. Aber was wiegen die schwindelerregenden Höhen des Popstardaseins schon gegen einen Berg, der mit dem Fahrrad bezwungen werden will?

MELODIEN FÜR MILLIONEN: DER KONTOSTAND BRITISCHER MUSIKER

Mit zitternden Händen öffnet die britische Queen einmal im Jahr die Londonder Tageszeitung ‚The Times‘. Dann nämlich, wenn das Renommierblatt die Liste der 500 reichsten Engländer veröffentlicht. Grund: Frau Königin wurde 1994 vom neun Milliarden D-Mark schweren TetraPak-Hersteller Rausing auf einen fast schäbigen 17. Rang verdrängt. Da rücken Working Class Musiker schon ziemlich nahe, allen voran Paul McCartney auf Platz 20. Der Alt-Beatle landet mit einem Einkommen von 950 Millionen D-Mark (!) weit vor Katzel-Macher Andrew Lloyd Webber (860 Millionen, Platz 25), dem Musical-Produzenten Cameron Macklntosh (407 Millionen, Platz 62) und Ex-BeeGees-lmpressario Robert Stlgwood (361 Millionen, Platz 68). Danach kommt gleich Brillenfreund Elton John, der es trotz enormen Koks-Konsums schaffte, 300 Millionen Mark auf die Seite zu bringen (siehe Kasten). Mit von der Partie: Phil Collins, Mick jagger. Kelth Richards und – Überraschung! – Dire Straits-Boß Mark Knopfler mit 150 Millionen auf Rang 180. Im Vergleich dazu nagen Stlng, Eric Clapton, und Pink Floyds Nick Mason und Dave Gllmour fast am Hungertuch. Auf dem „Arme Leute“-Platz 387: George Harrison, Rod Stewart und Hit-Fabrikant Mickle Most.

WO DIE LIEBE WEGFÄLLT

Der Zyniker hat das Wort: Dave Stewart verriet jüngst, was er von ‚Medusa‘, dem neuen Album seiner ehemaligen Lebensund Gesangsgefährtin Apnie Lennox hält — nämlich gar nichts. „Ich finde die Platte grauenhaft. Sie hört sich an, als ob jemand die Heimorgel anschmeißen und ‚A Whiter Shade

Of Pale‘ dazuträllern würde. Aber mit ihrer

Stimme könnte Annie auch) Telefon-Werbespots singen wie Whitney Houston, sie würde immer noch Millionen Platten verkaufen — trotz der absoluten Null-Aussage.“