Die 10 besten Bücher 2021
Da Musik vieles, aber nicht alles ist, haben wir uns in unserem großen Jahresrückblick auch abseits davon dem Popkulturjahr 2021 gewidmet. Hier findet Ihr, wie auch schon davor im Heft, unsere streng subjektive, von ME-Redakteur Jochen Overbeck kuratierte Liste der 10 besten Bücher des Jahres 2021.
Es ist wieder so weit: Jahresendzeit ist Listenzeit. Und auch wir haben es uns in schöner Tradition nicht nehmen lassen, im gedruckten Musikexpress 01/2022 das Popjahr 2021 Revue passieren lassen. Herzstück unseres großen, 43-seitigen Jahresrückblicks ist einmal mehr unsere Liste der „50 Platten des Jahres“. Eben diese Liste enthalten wir Euch nun auch online sukzessive nicht länger vor – vielleicht mag ja jemand die „besinnlichen“ Tage (lies nicht: Lockdown) dafür nutzen, bisher nicht entdeckte, 2021 erschienene Musik nachzuhören. Gönnt Euch!
Wenn Ihr anderer Meinung seid, teilt sie uns gerne mit – in unserem Pop Poll 2021 könnt Ihr nebenbei jede Menge Preise gewinnen.
Und da Musik vieles, aber nicht alles ist, haben wir uns in unserem großen Jahresrückblick auch abseits davon dem Popkulturjahr 2021 gewidmet. Hier findet Ihr, wie auch schon davor im Heft, unsere streng subjektive, von ME-Redakteur Jochen Overbeck kuratierte Liste der 10 besten Bücher des Jahres 2021.
1. Mithu M. Sanyal – „Identitti“
Mag sein, dass die Diskurse um Identität und Identitätspolitik in den letzten Monaten bisweilen etwas ermüdend waren. Wie wichtig sie sind, zeigt indes dieses Buch – und dreht sie mit viel Witz, Sprachgeschick und Lust an der Provokation einmal auf links. Sanyal erzählt von einer indisch-stämmigen Studentin, die sich nicht nur mit ihrer eigenen Herkunft auseinandersetzen muss, sondern vor allem damit, dass ihre Professorin nicht die ist, die sie zu sein scheint. Endlich ein Campus-Roman ohne spleenige Karosakko-Träger in der Hauptrolle.
2. Mark Lanegan – „Alles Dunkel dieser Welt“
Der Musiker mit einem schonungslosen Blick auf seine Vergangenheit als Junkie, Dealer, Rockstar und ziemlich unsympathischer Typ – eine Phase, die sein gesamtes junges Erwachsenenleben prägte. Er erzählt daraus mit der Distanz der Dekaden und einem genauen Blick für Details und lässt immer wieder Prominente durchs Bild marschieren, die – zum größten Teil, aber nicht nur – aus dem Grunge-Zirkus stammen.
3. Johanna Adorján – „Ciao“
Der nächste Abgesang auf den alten Weißen Mann. Der ist in diesem ebenso amüsanten wie blitzgescheiten Roman ein einst gefeierter Journalist, der auf eine junge feministische Bloggerin trifft und auf eine Zeit, die er nicht versteht. Das endet in einer Katastrophe mit Ansage.
4. Kristof Magnusson – „Pet Shop Boys“
Einer der bisher besten Beiträge der ohnehin empfehlenswerten KiWi-Musikbibliothek zeigt mit feinen autobiografischen Exkursen des Autors auf, warum die Pet Shop Boys sowohl queere Ikonen, als auch eine der größten Popbands der Welt sind.
5. Hengameh Yaghoobifarah – „Ministerium der Träume“
Mit einem sehr genauen Gespür für das richtige Tempo erzählt Yaghoobifarah nicht nur eine Migrations-, sondern auch eine Lebensgeschichte, die bisweilen fast wie ein Kriminalroman wirkt. Ein Buch zur Zeit.
6. Tijan Sila – „Krach“
Sie haben nicht unbedingt auf einen Punk-Roman aus der pfälzischen Provinz gewartet? Doch, haben Sie, Sie wussten es nur noch nicht. Sila erzählt nicht nur von der Kraft der Subkultur, sondern auch von Generationenkonflikten, Herkunft und Liebe.
7. Sven Regener – „Glitterschnitter“
Ein Wiedersehen mit den Kreuzberger Charakterköpfen. Die entdecken diesmal unter anderem den Milchkaffee als In-Getränk und die Ikea-Musterwohnung als Raum künstlerischer Möglichkeiten.
8. Sigrid Nunez – „Was fehlt dir“
Der späte Ruhm der Sigrid Nunez ist wohlverdient. Wie schon in „Der Freund“ lässt sie auch hier Gedanken Schleifen drehen, schweift ab, stellt sich selbst in Frage, während sie einer Freundin beisteht, die selbstbestimmt sterben möchte.
9. Elias Hirschl – „Salonfähig“
Wie verrottet ist eigentlich die österreichische Politik? Hirschl zeigt in diesem ballernden Roman: sehr! Temporeich, ekelhaft, unterhaltsam, menschenfeindlich. Wie Bret Easton Ellis mit Wiener Schmäh.
10. Tracey Thorn – „Ein anderer Planet“
Die britische Musikerin (Everything But The Girl) erzählt aus ihrer Herkunft im Speckgürtel Londons und liefert damit nicht nur ein soziografisches Bild von Suburbia, sondern zeichnet auch amüsant nach, wie man von einer Pubertierenden zum Twee-Punk-Girl wird. Schön.