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Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 74 bis 70


Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 74 bis 70.

Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?

Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.

Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.

Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.

Was wir brauchen, ist ein neuer Kanon der Popmusik

Hier ein siebter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 74 bis 70

Platz 74: Nina Hagen

Eine Frau, viele Identitäten: Punk und Grazie, Friedensbringerin und Höllenengel, Esoterikerin und UFO-Sichterin. Nicht zu vergessen: Mutter und Tochter – ein echter Familienmensch. Und natürlich eine unerreichte Sängerin. Zwischen keckem Berlin-Rock, Reggae und opernhafter Avantgarde ist alles drin, und wenn sie das R sehr deutsch rollt, ist die Ironie ersichtlich, die andere nur behaupten.

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Ohne sie: wäre das rollende R komplett unerträglich.

(André Bosse)

Platz 73: Rosalía

In nur fünf Jahren ist Rosalía zur globalen Visionärin geworden. Niemand dekonstruiert die Gegenwart so klug und elektrisierend wie die Katalanin. Sie verschmilzt Elemente aus westlicher und afroamerikanischer Musik mit Reggaetón, Flamenco und japanischer Popkultur, als gehörten sie schon immer zusammen, und setzt sich nebenbei für mehr Frauen an Produktionspulten ein.

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Ohne sie: wüssten wir nicht, was als Global Popstar heute alles möglich ist.

(Annett Scheffel)

Platz 72: Florence + the Machine

Florence Leontine Mary Welch, die anmutige Indie-Göttin, die mit ihren bombastischen Kompositionen und Zeilen für die Ewigkeit, schreibt seit mehr als 20 Jahren den Soundtrack unseres Lebens. Während sie, immer gekleidet wie aus dem 19. Jahrhundert, Hit auf Hit veröffentlicht, zeigt sie vor allem live, was sie kann. Ihre Bühnenpräsenz ist unerreicht und sie hat alles im Griff, nicht zuletzt ihre Band, weswegen es eigentlich Florence and her Machine heißen müsste. Außerdem popularisierte sie die Weisheit: „It’s always darkest before the dawn“.

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Ohne sie: müsste der Popzirkus auf eine der besten Songwriterinnen unserer Zeit verzichten.

(Désirée Pezzetta)

Platz 71: Linda Perry

Linda Perry war ihrer Zeit um zehn Jahre voraus. Als sie mit den 4 Non Blondes 1993 den folkig-feministischen Grunge-Hit „Whats Up“ landete, sorgte die überbordende Art, mit der sie „I say hey-ey-ey“ sang, für misogyne Kotzreflexe beim Rockpublikum. Perry rächte sich, indem sie eine gefragte Produzentin wurde und ab 2002 Empowerment-Hits in Serie schrieb (z.B. Christina Aguileras „Beautiful“).

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Ohne sie: hätte es zehn weitere Jahre gedauert, bis sich Popstars zum Feminismus bekannt hätten.

(Sandra Grether)

Platz 70: Aaliyah

Aaliyah verpasste R’n’B in den 90ern ein überfälliges Update. Vor ihr klang der anders: oft langsamer, softer, an traditionelle Soulstrukturen angelegt, und noch öfter gesungen von Männern in offenen Hemden. Ihre Songs waren aufregender, dynamischer, näher am HipHop und hatten diesen charakteristischen Aaliyah-Bounce, deren Spuren sich bis heute überall finden – von Drake bis Billie Eillish.

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Ohne sie wäre Contemporary R’n’B nicht das Gleiche.

(Annett Scheffel)

Bad Bunny, Rosalía, Karol G: Weshalb Reggaeton nicht zu unterschätzen ist

+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++