Die Leiden der Brüder Curtis
Die Secret Machines legen sich mit jedem an: Kritikern, Hörern und der eigenen Plattenfirma.
Die Secret Machines sind gebrannte Kinder. Wenn ihnen noch mal jemand die Sache mit dem Internet aufs Butterbrot schmiert oder mit Progrock daherkommt, verstehen sie keinen Spaß mehr. Seit die Brüder Brandon und Ben Curtis mit Drummer Josh Garza vor zwei Jahren ihr Debüt now HERE IS nq-WHERE eingespielt haben, waren sie immer die Speerspitze von irgendwas: Progressive-Rock-Renaissance. Krautrock-Revival, Online-Revolution des Musikvertriebs. Wer sich so weit vorwagt, wird schnell etikettiert – und dann landet das neue Album ten SILVER DROPS wieder in der „Prog -Schublade. Gitarrist Ben versteht nicht, was das soll. „Wenn Musik nicht progressiv ist, was dann? Regressiv, selbstgefällig, aggressiv? Dann bin ich lieber progressiv! Mir egal, ob Emerson, Lake & Palmer eine Million Noten in der Minute spielen können. Das hat nichts mit dem zu tun, was wir machen. „
Mit ihrem bombastischen, ausufernden Wall-of-Sound-Sound konnten die Secret Machines in den letzten Jahren viele namhafte Kollegen fürsich gewinnen wenn sie als Vorgruppe deren Konzerte eröffneten, hatten sie es aber nicht immer leicht. ,./s( eine ChemicalBrothers/Secret-Machines-Show denn zu anspruchsvoll, odereine Oasis/Secret-Machines-Show?“ fragt sich Brandon Curtis.“.Glaubt man den Leuten in der ersten Reihe: ja“, meint sein Bruder achselzuckend.“.Das ist wirklich komisch: Warum können die Leute das nicht einfach genießen?“
Und als wären das nicht schon genug Sorgen für eine junge Band, gibt es da auch noch die unappetitliche Geschichte, die von der US-PR-Abteilung im Hause Warner, bei dem die Machines nach wie vor unter Vertrag stehen, zur Veröffentlichung des Debüts angezettelt wurde: Da flog auf, daß im Rahmen einereigentlich löblichen New-Media-Kampagne – digitaler Release zuerst, kostenlose MP3s etc. – vom Label unter falschen Namen hymnische Kommentare in Weblogs lanciert wurden.“.Dos zeigt, wie unbeholfen die Bürokratie der Majors auf das Internet reagiert“, sagt Brandon Curtis und läßt kein gutes Haar an seinem eigenen Arbeitgeber: ..Im Moment sind wir Geiseln eines Verkaufsmechanismus, der dabei ist, zu scheitern. Das ganze System wird hoffentlich komplett zusammenbrechen, damit etwas Neues entstehen kann.
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