Die Pariser Königin der Nacht Régine ist tot


Sie gilt als Erfinderin der Diskothek. Im Laufe der Jahre baute sich Régine dann ein weltweites Imperium an Nachtclubs von Paris bis Rio de Janeiro auf.

Régine, Frankreichs selbsternannte Erfinderin der Diskothek, ist tot. Die Chansonsängerin und Betreiberin eines Nachtclub-Imperiums von Paris bis Los Angeles ist am Sonntag im Alter von 92 Jahren in Paris friedlich verstorben, wie ihre Enkelin Daphné Rotcajg mitteilte.

Régina Zylberberg wurde am 26. Dezember 1929 in Anderlecht als Tochter polnisch-jüdischer Eltern geboren und entging 1941 in Südfrankreich nur knapp ihrer Deportation. Nach der Befreiung der französischen Hauptstadt eröffnete ihr dem Alkohol zugeneigter Vater dort einen Nachtclub – für Régine wohl der Startschuss ihrer Karriere.

Vive la discothèque!

Ihr erstes Lokal eröffnete 1956 in Paris. Das legendäre „Chez Régine“ wird sowohl von ihr selbst, als auch von diversen anderen Quellen als erste Diskothek der Welt bezeichnet. Tatsächlich war der Club seiner Zeit in technischen Belangen weit voraus: Während in gewöhnlichen Tanzbars noch Jukeboxen üblich gewesen sind, verfügte das „Chez Régine“ bereits über Diskjockeys und Plattenspieler.

Elizabeth Taylor und John Warner im „Regine’s“.

Im Laufe der Jahre baute sich Régine dann ein weltweites Imperium an 22 Discos auf; betrieb Nachtclubs in Rio de Janeiro, New York, Los Angeles, Kairo, Kuala Lumpur und auf der Düsseldorfer Kö. Zu ihren berühmtesten Lokalen zählen das „Palace“ in der Stadt der Liebe und das „Regine’s“ im Big Apple.

Stevie Nicks und Rod Stewart circa 1977 im „Regine’s“ in New York City

Der Rausch der Hautevolee

Dort traf sich allen voran der internationale Jetset – die Gäste waren handverlesen: „Ich wollte Grafen und Herzöge – Leute mit Titeln“, sagte sie einmal der „BBC“. Und das, was sie wollte, hat sie bekommen: König Edward VIII. lernte mit ihr das Tanzen, über einen Botschaftsball schwofte sie mit Prince Charles. Auf ihren Gästelisten fanden sich Namen wie Mick Jagger, Andy Warhol und Liza Minnelli, sowie Angehörige der Rothschild-Familie und der Kennedys.

Régine war in Frankreich auch als Sängerin bekannt, die Chansonniers und Chanteusen wie Serge Gainsbourg und Barbara inspirierte. Sie stand auf den Bühnen der Pariser Musikhalle „Olympia“, der „Carnegie Hall“ in New York und noch mit 86 Jahren auf den Brettern des Varietétheaters Folies-Bergère. Wegen finanzieller Schwierigkeiten hat sie ihr Disco-Imperium seit den frühen 90er-Jahren zwar peu à peu verkaufen müssen. Ihr Vermächtnis aber ist geblieben.

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